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Neuigkeiten aus der Welt der Medien

Archiv 2002


Datum Thema
28.11.02 Süddeutscher Verlag-Beteiligung: der lachende Dritte
  Wer hatte sich nicht alles geoutet als Interessent für den Einstieg in den SV. Die beste Quelle hatte wieder einmal "Focus". Und hatte damit die Nase vorn in der aktuellen Medienwette, wer´s denn nun wird. (Was uns wiederum zu der Wette verleitet, dass der "Focus"-Informant gesellschaftlich ziemlich weit oben sitzt... ) Die WAZ wollte zum Schluss nicht mehr und Holtzbrinck bekam einen Korb. Lachender Dritter war die Südwestdeutsche Medien-Holding (SWMH). Sie übernimmt 18,75 % der Gesellschafter-Anteile, die von den bisherigen fünf Familienstämmen anteilig abgetreten werden. Da die klamme Situation des SV hinlänglich bekannt war, dürfte der Einstiegspreis nicht wesentlich über den 100 Mio. Euro liegen, die als unabdingbarer Finanzbedarf gelten. Gegen die legendäre Uneinigkeit der bisherigen Familienstämme (Friedmann, von Seidlein, Goldschagg, mit jetzt jeweils 18,75 %, zuvor 23,1 %; Schwingenstein, jetzt 16,67 %, zuvor 20,5 % und Dürrmeier, jetzt 8,33 %, zuvor 10,3 %) will sich die SWMH durch einen "Lenkungsausschuss" absichern. Der soll zukünftig die Geschäftsführung und die Umsetzung des beschlossenen "Restrukturierungsprogramms" (siehe Bericht unten) kontrollieren. Auf den Medienseiten diverser Publikationen wird heftig spekuliert, was sich die SWMH ansonsten noch ausbedungen hat. Als zweitgrößtes Regionalzeitungs-Konglomerat (u.a. Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten, Märkische Oderzeitung, Beteiligung Südwestpresse; geschätzter Jahresumsatz rund 460 Mio. Euro in 2000) werden sich aber - da dürfen wir leider ziemlich sicher sein - allerlei Synergien mit der großen SZ in München finden.
Ganz überraschend kommt der Deal freilich nicht. Denn zu den Interessenten-Outings gehörte auch die Medienunion, Deutschlands verschwiegenstem Medienkonzern mit einem geschätzten Umsatz von 1,5 Milliarden Euro p.a..- und eng verbunden mit der SWMH. Die Medienunion hält zwar nominell "nur" 44 % der Gesellschafteranteile, hat aber den bestimmenden Einfluss. Flüssige Mittel scheinen verfügbar, denn gerade erst wurde die Schulbuchsparte von Holtzbrinck übernommen. Gemeinsam mit dem bereits zur Medienunion gehörenden "Westermann" entsteht gerade die größte deutsche Schulbuch-Verlagsgruppe. Auch wird der Medienunion Appetit nach der "Sächsischen Zeitung" nachgesagt, die Gruner + Jahr noch am Bein hat, aber bekanntlich gerne los hätte. Auch hier bieten sich also aus Verlegersicht allerlei interessante Optionen an. Den Deal mit dem SV soll Eberhard Ebner, Miteigner der SWMH und Verleger der "Südwestpresse" in Ulm, eingefädelt haben. Er pflegt nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" seit Jahren vertraute Kontakte zur Familie Friedmann, Miteigentümer des SV und im Nebenfach Verleger der Münchner Abendzeitung. (Das ist freilich einen eigenen Bericht wert...) (bm)
28.11.02 Süddeutscher Verlag II: Mit Holzfäller-Kreativität gegen Arbeitsplätze
  Am 26.11. wurde der Belegschaft das Ergebnis der konzertierten Gehirnschmalz-Aktion von Roland Berger und SV-Management präsentiert. Die beschlossenen Maßnahmen zeugen im besonderen Maße von jener Aufbruchstimmung und Kreativität, die Roland Berger und SZ-Leitartikler stets von der Politik einfordern. Ergebnis Nummer 1: Es werden (zusätzlich zu den rund 650 in diesem Jahr) noch einmal 322 Arbeitsplätze (und Menschen) im Konzern gestrichen, davon 281 bis 2004 und 41 weitere, falls die Anzeigenerlöse weiter absinken sollten. Ergebnis Nummer 2: Die Einnahmen müssen verbessert werden. Auch dazu wurden brillante Maßnahmen entwickelt: Weitere dramatische Streichung der Honorartöpfe für Freie; höhere Abo- und Anzeigenpreise, Streichung der (vom Verlag im Grunde subventionierten) Bordexemplare bei wenig prestigeträchtigen Urlaubsfliegern. Wer hätte ohne profilierte Unternehmensberatung schon jemals auf solche Ideen kommen können?
Betroffen von den jetzt verkündeten zusätzlichen Streichungen sind alle Bereiche des Konzerns. So sollen u.a. 19 weitere Stellen in der Redaktion entfallen, 50 im Verlag, 14 bei "sueddeutsche.de", 13 beim DIZ (Dokumentations- und Informationszentrum GmbH), 19 bei den Dienstleistern (u.a. "Süddata"), 45 in Druckerei und Vorstufe, 27 in der Holding. Weitere Effekte verspricht sich das Management von der Einführung des neuen Anzeigensystems. Sollte die Umstellung reibungslos funktionieren, "verspricht" das einen Rationalisierungseffekt von 20 weiteren Arbeitsplätzen.
Am härtesten trifft es die Fachverlage. Dort sollen 133 weitere Arbeitsplätze gestrichen werden, davon u.a. jeweils 41 bei den SV-Hüthig Fachverlagen in München sowie Hüthig in Heidelberg, 31 bei Moderne Industrie in Landsberg und 6 bei Medical Tribune in Wiesbaden. Die beabsichtigte Verschmelzung von Jehle-Rehm und Hüthig soll dabei auch zur "Verschlankung der Führungsstruktur" beitragen. Im üblichen Managementschwulst-Gebrabbel wurde auch eine "Objektoptimierung" angekündigt. Was immer sich dahinter verbergen mag, der Qualität der Objekte und der Sicherheit der Arbeitsplätze wird es wohl eher nicht dienen. Zum beabsichtigten Verkauf der Fachverlage, ob im Ganzen oder in Teilen, war nichts zu hören. In den letzten Wochen war in der Branche aber wiederholt darüber spekuliert worden, dass die Uneinigkeit der bisherigen fünf Verlegerfamilien und Sperrklauseln bei Jehle-Rehm etwaige Verhandlungen schwierig gestalten könnten.
Vom Verkauf der Regionalzeitungen (u.a. Neue Presse, Coburg; Das Freie Wort, Suhl; Frankenpost, Hof) ist zurzeit keine Rede mehr. Der SV verkündet stattdessen, dass er dort über Haustarifverhandlungen eine Absenkung des Tarifvolumens von 20% erreichen will. Wer geglaubt hatte, nach all dem Schlamassel der letzten Jahre könnte endlich etwas Verlässlichkeit und Ruhe in die SV-Regionalzeitungen einkehren, wird hart in die am Färbergraben herrschende Realität zurückgeholt! Leider gerät bei dem grenzenlosen Aktionismus gegen die Arbeitnehmer und die Freien im SV-Konzern jede Diskussion über die Auslöser der Malaise unter die Räder. Für die Verlagsleitung ist das sicher kein verdammenswerter Nebeneffekt...(bm)
28.11.02 Urban + Fischer: Reed Elsevier ante portas
  Offenbar stecken die großen Medienkonzerne ihre Claims neu ab. "Konzentration auf das Kerngeschäft" ist angesagt und damit ein schöner Grund für eine große Marktbereinigung gefunden. (Anm. d. Verf.: Alle paar Jahre wird eine neue Management-Strategie-Sau durchs Mediendorf getrieben. Wenn sich alle um Kopf und Kragen konzentriert haben, wird wieder jemand die Diversifizierung als Heilslehre neu verkünden...) Momentan wollen jedenfalls alle ihre Fachverlage los werden, von SV bis Bertelsmann. Holtzbrinck ist offensichtlich fündig geworden für seinen auf Medizintitel spezialisierten Verlag Urban + Fischer in München. Die Verlagsleitung hüllt sich zwar in Schweigen, die Spatzen pfeifen aber von den Dächern dass der Übernahmevertrag mit Reed Elsevier in trockenen Tüchern ist. Der niederländisch-britische Konzern ist mit rund 5 Mrd. Euro Umsatz größter europäischer Verleger für Fachinformationen und in der Münchner Gabrielenstraße bereits mit einer deutschen Dependance vertreten. Die "Restrukturierungsmaßnahmen" sind bei Urban + Fischer bereits im Gang. So wurden bereits in 2002 bisher sieben Arbeitsplätze abgebaut und drei betriebsedingte Kündigungen ausgesprochen. Für 2003 sollen (nach bisheriger Planung) weitere zwölf Arbeitsplätze entfallen. Viel Arbeit für den Betriebsrat - und viel Frust für die Beschäftigten, die nach permanenter Unruhe, Umstrukturierung und Neufokussierung nur eines wollen: "Endlich ´mal wieder in Ruhe eine ordentliche Programmplanung machen". Aber wer denkt denn an so etwas in der Verlagslandschaft 2002? (bm)
  Darf der Chef E-Mails lesen?
  Die Europäische Kommission hat einen Vergleich der Rechtslage in den Mitgliedsländern der EU in Auftrag gegeben. Dokumentation und Erläuterung finden sich unter www.verdi-innotec.de Dort gibt´s übrigens noch viel mehr interessante Themen + Veranstaltungs- angebote! Die Focus-Marktanalyse: Der Markt der Bücher im Wandel ist als Donwload unter www.medialine.de kostenloserhältlich. Findet sich zwar nichts dramatisch neues drin, ist aber als Gedankenstütze nicht schlecht.
  Medienkonzentration behindert den Wettbewerb,
  "Medienkonzentration behindert den Wettbewerb, blockiert tendenziellgestaltende Medienpolitik und führt zum Abbau von Arbeitsplätzen....Aus ökonomischer Sicht bedeutet Medienkonzentration Nachteile für Mitbewerber und höhere Barrieren für einen Markteintritt...." Nachzulesen in der Studie "Die gesellschaftlichen Folgen der Medienkonzentration" im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW. (bm)
  Kirch, DSF, Premiere & Co.
  Informationen zu den aktuellen Vorgängen rund um die Kirch-Gruppe finden Sie unter www.conexx-av.de
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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