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August |
Süddeutscher
Verlag |
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Die Streichaktionen
im SV-Konzern sind durch die Presse gegangen. Der Betriebsrat
der Süddeutschen Zeitung hat 80 Kündigungsanhörungen
auf den Tisch bekommen. Solidaraktionen (Arbeitszeitverkürzung,
Kurzarbeit) wurden in der Redaktion - allein dort einschl. der
redaktionsnahen Bereiche rund 50 Kündigungsanhörungen
- zwar heftig diskutiert, aber erfolgreich zerredet. Erstaunlich,
wie äusserst unbeweglich sich Protagonisten der doch allüberall
erforderlichen Flexibilität im eigenen Laden bzw. bei eigener
Betroffenheit zeigen! Wäre mehr öffentliche Aufmerksamkeit
wert! Übrigens sind ja bereits im letzten Jahr rund 90
Arbeitsplätze im Verlag still und heimlich entschwunden
durch Nichtverlängerung befristeter Arbeitsverträge,
Fluktuation usw. Heftig betroffen sind auch die Freien. Ihr
Auftragsvolumen (und damit ihr Honorarvolumen) leidet unter
Schwindsucht. Anderen Konzernbetrieben steht ungemach ins Haus,
so auch den Fachverlagen unter dem Dach des SVHFI. Die Einstellung
der Printausgabe "jetzt" hat unter der Leserschaft
mehr Reaktion erzeugt als im eigenen Haus. Erfolg bei der Zielgruppe
heißt in diesen Tagennoch lange nicht Gnade (geschweige
denn Begeisterung) bei den Kapitaleignern (das Wort "Verleger"
will mir nicht so recht über die Lippen. War ja schließlich
´mal ein hehrer Berufsstand....) Sueddeutsche.de hatte
bereits im letzten Jahr einen heftigen Aderlass.
Ob´s dabei bleibt? Mit Sozialplänen befassen sich
auch die Betriebsräte bei Ullstein-Heyne-List (Springer),
Urban+Fischer (Holtzbrinck) Smaragd KG (Bauer), heftig erwischt
hat es bereits Vogel in Würzburg und VogelBurda.Com in
München. Die Aufzählung ist keineswegs vollständig,
soll aber mal als Beispiel genügen für die im Verlagsmanagement
grassierende Panik. |
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Bertelsmann |
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Unruhe ist schon
gar nicht mehr das richtige Wort. Gestandene Bertelsmänner
und -frauen sind geplättet angesichts der Eruptionen. Nicht
erst seit dem plötzlichen Abgang von Middelhoff. Bei Random
House kracht´s ja schon länger. Neumann weg, Eck
balbiert, Geiger geschasst. Grund: 10 % Umsatzrendite in weiter
Entfernung. (Tja, was die Rendite betrifft sind Bücher
nix anderes wie Schrauben oder Kühlschränke). Inzwischen
gibt´s eine Betriebsvereinbarung "Solidarpaket".
Bekannte Muster, immerhin kürzt auch die Geschäftsleitung
ihr Gehalt. (Die hält sich sonst beim Sparen immer vornehm
aussen vor.) Schau mer mal, wie sich´s in der Neumarkter
Straße entwickelt... Nun, Middelhoff ist weg (sein Vertrag
ist übrigens erst kurz vor dem Abgang verlängert worden.
Dürfte auch noch eine Stange kosten), Eierhoff auch und
auf Bahlmann (Vorstand "Mergers + Aquisitions") will
auch niemand mehr wetten. Thielen baut um - oder besser zurück
in die alten Bertelsmann-Strukturen, so wie´s ausschaut.
Wer dazu mehr lesen will: gut informiert zeigt sich die Financial
Times Deutschland (www.ftd.de).
Gehört übrigens auch zum Konzern.
Bertelsmann-Springer: Das Verhältnis zu Middelhoff war
gestört, seit Beschäftigte und Betriebsräte en
passant der Presse entnehmen durften, dass sie verkauft werden
sollen. Nach dem Abgang von Middelhoff war deshalb die Hoffnung
gekeimt (und von Thielen zunächst auch so erklärt
worden), dass die Verkaufsabsicht wieder fallen gelassen würde.
Jetzt mussten die Kolleginnen und Kollegen zur Kenntnis nehmen,
dass es bei der Verkaufsabsicht bleibt. Ob das schiere Fairness
war oder nur einem voreilig plappernden Interessenten geschuldet
war, sei dahin gestellt.
Interessiert zeigt sich jedenfalls Elsevier. Der britisch-niederländische
Konzern ist in München bisher nur mit dem Ableger EFI Elsevier
Fachinformationen (dem früheren Werk Verlag Banaschewski)
vertreten. |
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ddp |
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Die Streichorgien
in Zeitungsredaktionen haben ddp auf eine neue Idee gebracht.
Ab 1.9. liefert die Agentur erstmals ganze Redaktionsseiten.
Abnehmer ist der "Nordkurier" in Neubrandenburg. Geliefert
werden die Rubriken Ratgeber und Vermischtes sowie Regionalseiten
Berlin/Brandenburg. Sieht fast ein bisschen nach Pilotprojekt
aus... |
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silicon.de: |
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Das in München
beheimatete Online-Magazin hat nach Information von "iBusiness"
Insolvenz angemeldet. Grund sei die Übernahme der britischen
Mutter durch CNet Works. Die haben bereits ZDNet und kein Interesse
am deutschsprachigen Portal. Betriebsratswahlen sind im Gang.
So wie´s aussieht leider zu spät, um noch aktiv eingreifen
zu können. Wie das Beispiel erneut zeigt: Mit Betriebsratswahlen
sollte nie gewartet werden, bis das Kind in den Brunnen gefallen
ist. Hilfe gibt´s beim ver.di Fachbereich Medien! |
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Kirch, DSF, Premiere & Co. |
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Informationen zu
den aktuellen Vorgängen rund um die Kirch-Gruppe finden
Sie unter www.conexx-av.de
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Kinowelt AG |
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"Der Kontakter"
meldet, dass Ex-und-jetzt-wieder-Kinowelt-Chef Kölmel vom
Insolvenzverwalter immer noch Hausverbot bei der Kinowelt AG
hat. Scheint jetzt Anwälte zu beschäftigen. |
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Frankfurter Rundschau |
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Und was schon länger
schwelt, wurde heute offiziell bekannt: Die Frankfurter Rundschau
ist in Nöten. 50 Kündigungen stehen ins Haus, auch
in der Redaktion. Weitere betriebsbedingte Kündigungen
will die Geschäftsführung nicht ausschließen. |
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Bundesverdienstkreuz für Huss |
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Wolfgang Huss hat
das Bundesverdienstkreuz erhalten. Für seine "unternehmerischen
Erfolge" und sein "soziales Engagement". Besonders
letzteres soll einigen Menschen in diesem Lande die Tränen
in die Augen getrieben haben. |
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