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Neuigkeiten aus der Welt der Medien
Archiv 2005
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April |
Meldungen
v.i.S.d.P.: Bernd Mann, Fachsekretär Medien, ver.di Bezirk
München,
Schwanthalerstr. 64, 80336 München, Tel. 089 / 59977-7081 |
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AFP
ASV
ASV
ASV II
AZ
Bauer
Bauer II
Bertelsmann
Burda
Burda II
Condé Nast
Econ + AZ + ASV
Frankenpost
FAZ
FAZ II
Gruner + Jahr
Höchberg
Holtzbrinck
Kronenzeitung
Münchner Zeit.
Reuters
SV
SV II
SZ / FAZ / G+J: ARGE
Vogel Medien
Weltbild
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Globale Solidarität
Shakehand sägt an Arbeitsplätzen
Metro-Gerüchte
Glanz im Elend
Gute Taten, schlechte Taten
Wahre Worte
Erster Journalist kommt
Gewinnsprünge und Verpflichtungen
Milchstraßenschwund
Unbekannter Rekordgewinn
Zuwachs in den besten Jahren
Herbstmilch
Deja-vu
Treueschwur für Buchverlage
Von Großen lernen
Viel Druck und große Pläne
STREIK
Kleines Format und wenig Geld
Alles beim Alten
Von Analysen und Orakeln
Indische Lobpreisung
Große Schublade
Freihandelszone Dienstleistung
Scheinheiligkeit
Consumer-Frust
Von der Mission zur Passion
Kurzmeldungen
Arbeitsverträge-Sklavenhaltung
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AFP
- Globale Solidarität |
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Dass Globalisierung auch anders aussehen kann, haben die Kolleginnen
und Kollegen des Inlandsdienstes von AFP bewiesen. Als die Direktion
die Schließung des Büros und die Kündigung der
Beschäftigten in Caracas verkündete, weil der neue
venezolanische Tarifvertrag "unzumutbar" sei, traten
sie in einen achtstündigen Streik. AFP nahm darauf Abstand
von der Maßnahme.
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ASV + Spiegel - Shakehand sägt an Arbeitsplätzen
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Axel Springer (ASV) und Spiegel-Verlag flirten weiter. Jetzt
wurde eine enge Kooperation der Dokumentations-Abteilungen
vereinbart. Die Bereiche Recherche, Verifikation und Presseausschnitt
sollen jeweils eigenständig bleiben. Geplant ist jedoch
eine neue Informationsdatenbank, die auf dem elektronischem
Archivsystem vom Spiegel basieren soll. Die neue Freundschaft
führt, so ASV, zu einer "Verbesserung der wirtschaftlichen
Rahmenbedingungen". Was sehr wohlklingend den beabsichtigen
Abbau von 40 Arbeitsplätzen umschreibt.
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ASV
- Metro-Gerüchte |
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Nach
Presseberichten will der schwedische Metro-Verlag, der vor zehn
Jahren im heimatlichen Stockholm die Gratiszeitung erfand, jetzt
auch den deutschen Markt aufrollen. Metro, heute mit einer geschätzten
täglichen Auflage von 15 Mio. Exemplare in 17 Ländern
aktiv, braucht dafür einen starken Partner. Nach Branchengerüchten
könnte der Axel Springer (ASV) heißen. ASV wiederum
soll die Kooperation mit regionalen Verlagen suchen. Die hat
Holtzbrinck freilich schon mit News und 20 Cent im Visier. Und
stößt dabei, wie kolportiert wird, bei den umworbenen
Regional-Verlegern auf mehr Gegenliebe als die Metro-Pläne.
Im legendären "Kölner Zeitungskrieg" war
vor fünf Jahren der erste Versuch, eine Gratiszeitung im
großen Stil auf dem deutschen Markt zu platzieren, gescheitert.
Axel Springer und Lokalmatador Neven DuMont hatten den Angriff
des norwegischen Schibstedt-Verlags - 20 Minuten - mit eigenen
Gratiszeitungen gekontert und die Norweger zum Rückzug
gezwungen. Neven DuMont versuchte danach, Gratiszeitungen aus
wettbewerbrechtlichen Gründen verbieten zu lassen, scheiterte
damit aber beim Bundesgerichtshof.
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ASV
II - Glanz im Elend |
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Die Republik leidet Not; das letzte bisschen Arbeitsrecht
muss geopfert und die Unternehmenssteuern drangegeben werden,
damit der Standort nicht untergeht. Und in all dem Niedergang
hat Axel Springer das "beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte"
geschrieben. 14 % Rendite bei 2,4 Mrd. Euro Umsatz meldet
Vorstandschef Matthias Döpfner. Enthalten sind zwar die
92,6 Mio. EUR aus dem Kirch-Vergleich. Aber auch bereinigt
bleiben noch 147,5 Mio. EUR Nettogewinn.
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AZ
- Gute Taten, schlechte Taten |
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Nach
ausdauernden Verhandlungen hat die AZ-Verlagsleitung jetzt eine
Betriebsvereinbarung zum Thema Freie, Aushilfen und Praktikanten
unterschrieben. Die Vereinbarung definiert Status und Tätigkeiten
sowie Grundsätze ihrer Entlohnung. Die Vereinbarung ist
Folge eines Beschlussverfahrens, das der AZ-Betriebsrat vor
über zwei Jahren zur Klärung unklarer Statusfragen
eingeleitet hatte. In einem Vergleichsvorschlag hatte das Arbeitsgericht
angeregt, die Punkte in einer Betriebsvereinbarung zu regeln.
Noch nicht endgültig definiert ist dagegen der redaktionelle
Anspruch der AZ. Ob es nun eher praller Boulevard sein muss
oder sich Qualität und Münchner Charme entfalten dürfen,
hat auch nur die Chefredaktion zu entscheiden. Doch die tut
sich, wie es den Anschein hat, ein bisschen schwer damit. Immerhin,
die Tendenz geht offensichtlich wieder mehr in Richtung Qualität.
Bleiben drei Hoffnungen: 1. Dass die Redaktion wieder das darf,
was sie kann; 2. dass die Trennschärfe zwischen PR und
Redaktion immer sichtbar bleibt - und dass 3. die Chefredaktion
doch noch dem speziellen Münchner Charme auf die Spur kommt.
Vorher hat sie aber mit Michael Grill (kommt von der SZ) erst
einmal einen neuen Lokalchef berufen, den vierten innerhalb
von vier Jahren. Getrübt wird der Blick auf die AZ durch
das Tabula rasa in der Tochter RSM (Reprostudio München).
Das neue Anzeigenystem der AZ mache die Arbeitsplätze überflüssig,
so RSM-Geschäftsführer Christoph Mattes, worauf AZ-Geschäftsführer
Mattes (oder war es umgekehrt?) die Betriebseinstellung verkündete.
Wieder ein Sozialplan-Fall in der leuchtenden Münchner
Medienszene.
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Bauer
- Wahre Worte |
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"Gering
steigende Einkommen, erhöhte Arbeitsplatzrisiken und Zukunftsängste
verunsichern die Konsumenten in Deutschland erheblich. Diese
Unsicherheit führt zu immer mehr Kaufzurückhaltung,
die in ihrer Folge auch unmittelbar die Auflagen der Zeitschriften
trifft" .
(Verleger Heinz Bauer). Wie wäre es da mit ein wenig Arbeitsplatz-
und Tarifsicherheit im eigenen Haus?
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Bauer II- Erster Journalist
kommt |
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Jetzt
hat auch Bauer einen ersten Journalisten. Der heißt Dr.
Thomas Schneider und war im früheren Leben Stellv. Chefredakteur
bei Bunte und InStyle. Seine Funktion beschreibt er in einem
maritimen Bild: Verleger Bauer sei der Reeder, der Assistent
und die Chefredakteure die Kapitäne. Mal sehen, wohin die
Flotte steuert. Denn die Fahrt geht durch raue See: Im großen
Meer von Programmies und Regenbogenpresse, Bauers Kernkompetenz,
sind Verdrängungswettbewerb und Preiskampf im vollen Gang.
Schneider soll deshalb ein paar Rezepte mitbringen, um in neue
Gewässer zu navigieren. Gemunkelt wird von einer deutschen
In Touch oder gar einer Wiedergeburt der Quick. Nur tummeln
sich da auch schon andere. Die Laune bei Reeder Heinz ist momentan
freilich gut. Denn es gibt Matador. Und da sollen bis Anfang
nächsten Jahres die Start-Investitionen wieder verdient
sein. Die chronische Unterbesetzung der Redaktion dürfte
dazu einiges beitragen. Die ist freilich gut. Denn so haben
die Kollegen "mehr Gelegenheit zu zeigen, was in ihnen
steckt", wie Geschäftsführer Axel Bogocz verkündet.
Und immerhin: bei der Frequenzänderung von 2-monatlich
auf monatlich gabe s immer eine zusätzliche neue Stelle!
Bogocz zeigt gern, was in ihm steckt und übernahm deshalb
nach der unfreundlichen Trennung von Jürgen Bruckmeier
noch eben die Redaktionsleitung bei Bravo. Dort gab es gleich
ein paar aufmunternde Worte für das Team. "Wer glaubt,
sich nicht zu 150 % einbringen zu können, der kann gleich
gehen", war in der Redaktionskonferenz zu hören. Die
wurde denn auch gleich auf Freitag, 15 Uhr terminiert. Da ist
die Arbeitszeit schließlich erst zu 125 % erfüllt...
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Bertelsmann
- Gewinnsprünge und Verpflichtungen |
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Bertelsmann:
Gewinnsprünge und Verpflichtungen
Eine "positive Umsatz- und Ergebnisentwicklung" meldet
der Konzern für 2004. Der Umsatz beträgt 17 Mrd. Euro,
der operative Gewinn (EBIT) wuchs kräftig auf 1,026 Mrd.
Euro. Wichtigster Umsatzträger ist die Fernsehgruppe RTL
mit 4,9 Mrd. Euro, Random House steuerte 1,8 Mrd. Euro
Den Synergien der Heyne-Übernahme durch Random House ist
wie befürchtet das Heyne-Auslieferungslager in Garching
zum Opfer gefallen. Das Lager wird zum 30.6.2005 geschlossen.
Die deklaratorische Erklärung von Bertelsmann-Chef Gunter
Thielen "Wir spüren die Verpflichtung mit unseren
Leuten anständig umzugehen" soll in den Gesprächen
und Verhandlungen für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen
nicht immer als Maßstab erkennbar gewesen sein. Der Auftrag
wird - und auch das ist keine Überraschung - zur VVA nach
Gütersloh gehen.
Die früheren Bertelsmann Springer-Fachverlage verkauft
zu haben sei ein Fehler gewesen, bekannte Gunter Thielen in
einem SZ-Interview. Jürgen Richter, Ex-Bertelsmann Springer-Chef,
legt in einem anderen SZ-Interview dazu nach: "Schade,
dass wir ein 168 Jahre altes Unternehmen mit einem solchen Image
- Verleger von 120 Nobelpreisträgern - nicht im Lande halten
können". Er spielte damit auf die Verlegung des Firmensitzes
von Berlin nach Luxemburg an - und auf potentielle Käufer
der jetzt von britischen Investoren gehaltenen Verlagsgruppe.
"Vermutlich landet die Gruppe irgendwann bei Wolters Kluwer
oder Elsevier Science" vermutet Richter.
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Burda - Milchstraßenschwund |
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144
Kündigungsanhörungen sind das Gastgeschenk Burdas
zur Übernahme der Hamburger Milchstraße. Neben kaufmännischen
Bereichen und Marketing tritt es auch Redaktionen. Tomorrow
und Amica wurden nach München transferiert. Die bisherigen
Redaktionen gehen bei dem Transfer praktisch vollständig
verloren. In Hamburg bleiben TV Spielfilm, Cinema, Fit for Fun,
Max und My Life. Tomorrow wird zu einer neuen GmbH. 75 % -Gesellschafter
wird Vogel Burda in der Münchner Poccistraße, 25
% gehen an TomorrowFocus AG. Die bringt dafür die Online-Rechte
von Tomorrow ein. Neuer Chefredakteur für ein neues Konzept
- "bunt und populär, aber auch seriös und technisch"
- ist Jürgen Bruckmeier, einst in gleicher Funktion bei
Bravo. Die neue Tomorrow wird vorläufig von der Redaktion
Chip betreut. Was vornehm die Tatsache umschreibt, dass deren
Redaktion ein zusätzliches Objekt samt ambitionierten Konzept
mal eben nebenbei produzieren darf. Amica verliert sich in der
Burda People Group am Arabellapark. Wie viele Stellen in München
tatsächlich neu entstehen werden ist noch offen. Klar ist
nur eines: es werden sehr viel weniger sein als in den bisherigen
Redaktionen in Hamburg. Vergleichbare Erfahrungen gibt es: Als
Burda kürzlich von ASV das Journal für die Frau erwarb,
verlor sich das Heft flugs in der freundin, die rund 50köpfige
Redaktion verlor sich auf der Straße. Burdas Hauruck-Aktion
hat in Hamburg Verbitterung ausgelöst. Altverleger Dirk
Manthey sprach im Spiegel gar von "feindlicher Übernahme".
Eine von Burda großherzig angekündigte Jobbörse
entpuppt sich bis dato als Luftblase. Für die Milchstraße-Anteile
soll Burda nach Medieninformationen rund 28 Mio. EUR an die
RCS Media Group (Rizzoli) überwiesen haben.
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Burda II - Unbekannter
Rekordgewinn |
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Die
Hubert Burda Media hat 2004 das "beste Ergebnis der Geschichte"
erzielt, wie Verlags-Vize Dr. Jürgen Todenhöfer gegenüber
dpa erklärte. Der Umsatz ist danach um 8 % auf 1,5 Mrd.
Euro gestiegen. Über die Höhe des Gewinns werden keine
Angaben gemacht. Schließlich muss Burda ja seine Tendenz
schützen. Nur so viel ist bekannt: Es reicht, um 2005 "zum
Jahr der Investitionen zu machen. Vorher hat sich Burda erst
einmal von einer Investition getrennt. Die Schweriner Volkszeitung
(VK-Auflage rund 115.000 Exemplare) wurde zu einem stillgeschwiegenen
Preis an den Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag (u.a. Flensburger
Tagblatt, Norddeutsche Rundschau)
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Condé Nast - Zuwachs
in den besten Jahren |
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Im
Sommer will Condé Nast (u.a. Vogue, GQ, Glamour) mit
MySelf einen neuen Hochglanz-Frauentitel starten. Der Münchner
Verlag will damit Frauen "zwischen 30 und 49 Jahren abholen,
die der Glamour entwachsen" sind. Die Verlags-Prosa lässt
ferner verkünden, dass das redaktionelle Konzept "in
neuartiger Weise Lebenswelt und Bedürfnisse der Zielgruppe
reflektiert". Wir dürfen gespannt sein. Nach Meldung
des Branchendienstes kress arbeitet der Verlag auch an einer
deutschen Version von Vanity Fair. Zuvorkommen könnte da
G+J, wo nach Branchengerüchten leibhaftiger Hochadel an
einer Society basteln soll. Ach ja, und wie war das mit Verlagskrise?
Deutschland-Statthalter Bernd Runge verkündet für
2004 jedenfalls "das beste Jahr seit Bestehen". Ob
sich das für die Beschäftigten wohl auszahlt? |
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Econ + AZ + ASV - Herbstmilch |
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Obwohl in der Blüte seines Lebens fühlt sich der
Autor dieser Zeilen neuerdings ein wenig dem Herbst nahe.
Gehört er doch zur Generation 50+, die gerade von dynamischen
Medienmachern neu entdeckt und heftig betütert wird.
Wobei die Hilfeleistungen bei ersten Zipperlein mit den Tipps
für ewige Jugend konkurrieren. Econ kündigt eine
neue Buchreihe für die Generation 50plus an, die den
Weg zu "gesunden und dynamischen Alten'" verspricht;
die AZ spendet Trost und Hilfe mit ihrer wöchentlichen
Beilage 50+ und Axel Springer will die Zielgruppe der nicht
mehr ganz Taufrischen gleich mit mehreren Objekten beglücken.
Wie schön, dass Verlagsstrategen unsereins endlich deutlich
machen, dass statt Rock´n Roll die Zeit für Salben
und Pillen gekommen ist. Schade eigentlich, dass statt der
Weisheit des Alters nur der Geldbeutel der Älteren gefragt
ist.
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Frankenpost - Deja-vu |
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Der
Süddeutsche Verlag hat von der SPD-eigenen DDVG 35 % der
Frankenpost in Hof übernommen sowie eine Option auf weitere
30 % erhalten. Die soll nach letzten Berichten schon bald wahrgenommen
werden. Die Münchner kehren auf bekanntes Terrain zurück.
Denn sie selbst hatten die Frankenpost vor zwei Jahren an die
DDVG verkauft. Grund waren Einsprüche des Kartellamts beim
Einstieg der Medienunion (in Form der Südwestdeutschen
Medienholding / SWMH) in den erlauchten SV-Gesellschafterkreis.
Die Beteiligungen der Medienunion in Sachsen kollidierten mit
dem Vogtlandanzeiger der Frankenpost. Zudem war der SV zu dieser
Zeit etwas klamm. Inzwischen ist der Vogtlandanzeiger an die
Chemnitzer WVD-Mediengruppe verkauft - womit die Rückkehr
des inzwischen wieder solventen SV möglich war. Für
die Beteiligten ist der Deal übrigens ein doppeltes Deja-vu.
Denn schon bei der ersten Übernahme durch den SV kam die
Frankenpost aus dem Stall der Genossen.
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FAZ - Treueschwur für
Buchverlage |
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Anlässlich
der vollständigen Übernahme des Prestel-Verlags Anfang
Januar gaben die FAZ-Bosse Prof. Dr. Wolfgang Bernhard und Dr.
Roland Gerschermann ein Bekenntnis zu ihren Buchverlagen ab.
"Die Buchverlage DVA, Kösel und Prestel sind wichtige
Bestandteile unserer Unternehmensgruppe. Sie stehen nicht zum
Verkauf". Klare Worte, die hoffentlich auch eine längere
Halbwertszeit haben.
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FAZ
II - von Großen lernen |
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Was Geschäftsführer Arbeitnehmern verübeln,
nehmen sie selbst durchaus in Anspruch. So scheute der ehemalige
FAZ-Geschäftsführer Jochen Becker nicht dem Weg
zum Arbeitsgericht, als ihm der Verlag während der laufenden
Kündigungsfrist die ausserordentliche Kündigung
ins Haus schickte. Er hat ja auch etwas zu verlieren. Vereinbart
war eine dreijährige (!) Kündigungsfrist.
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Gruner
+ Jahr - Viel Druck und große Pläne |
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Für
2004 kann Gruner + Jahr (u.a. stern, Brigitte, GEO) einen Umsatz
von 2,44 Mrd. Euro und eine operative Rendite von 8,8 % an das
Bertelsmann-Hauptquartier in Gütersloh melden. Im letzten
Jahr wurden weltweit 23 neue Printobjekte gestartet, durchweg
mit Erfolgt. Einzelne Titel waren bereits im ersten Jahr profitabel,
wie G+J-Chef Bernd Kundrun verkündete. Bis 2010 soll der
Umsatz auf 3,5 Mrd. EUR und die Rendite auf über 10 % klettern.
Dazu beitragen soll die neue Mehrheit (54,9 %) an der Motor-Presse
in Stuttgart sowie die Megafusion im Druckbereich mit Arvato
und Axel Springer.
LETZTE MELDUNG - Soeben wird gemeldet, dass die EU-Kommission
die Fusion genehmigt hat. |
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Höchberg
- STREIK |
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LETZE
MELDUNG - in der Druckerei in Höchberg! Unter massiven
Druck versucht die Geschäftsleitung, den Beschäftigten
die Unterschrift unter stark verschlechternde Einzelverträge
abzunötigen. Aus Protest gegen diese Versuche und mit der
Forderung auf Wiederherstellung der Tarifbindung haben die Kolleginnen
und Kollegen in Höchberg Streikmaßnahmen ergriffen.
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Holtzbrinck
- Kleines Format und wenig Geld |
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Zeitungen im Kleinformat (Tabloid) sind gerade en vogue.
Holtzbrinck hat mehrere Feldversuche laufen: 20 Cent in Cottbus
und jetzt auch in Saarbrücken, News in Frankfurt. Sie
arbeiten mit überschaubaren eigenen Redaktionen, müssen
sich aber auch stark aus den Ressourcen des Konzerns (u.a.
auch Handelsblatt) bedienen. 20 Cent und News agieren momentan
auf begrenzten Märkten, sind aber als bundesweite Projekte
angelegt - und zwar jeweils als Koproduktion mit regionalen
Partnern. 20 Cent soll dabei den Bereich Regionalzeitungen
abdecken, während News als Ballungsraum-Zeitung angelegt
ist. Ein weiterer Gattungstest läuft unter Mainpost-Fittichen
mit Boulevard Würzburg, einem Anzeigenblatt mit 20 Cent-Anmutung.
Praktisch für Verlagschef Michael Grabner: Er kann vielerorts
mit Konzernverlagen kooperieren. Denn im Stillen, wie es die
Familie Holtzbrinck liebt, ist inzwischen die (nach der WAZ)
zweitgrößte Regionalzeitungsgruppe in Deutschland
entstanden (u.a. Mainpost, Saarbrücker Zeitung, Südkurier,
Trierischer Volksfreund). Klein ist bei den Holtzbrinck-Tabloids
übrigens auch die Bezahlung. Die Redakteure und Freien
werden deutlich unter Tarif bzw. vergleichbaren Honoraren
bezahlt. Im neuen Sprachdesign des Konzerns wird natürlich
lieber von "neuen verlagswirtschaftlichen Modellen"
gesprochen. Ins Gerede kam News auch, als Zeitungsseiten einfach
mit Weblogs gefüllt wurden - ohne die Blogger um Erlaubnis
zu fragen. Was nie mehr passieren soll, wie der Verlag verschämt
bekannte. In Saarbrücken will Bild übrigens ab Mitte
April mit einem täglichen Regionalteil starten. Gleichzeitig
wurden die Anzeigenpreise drastisch gesenkt.
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Kronenzeitung
- Alles beim Alten |
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In
Wien geht der bizarre Clinch zwischen Krone-Altverleger Dichand
und dem 50%-Teilhaber WAZ fröhlich weiter. Die ziemlich
entnervte WAZ wollte Senior Hans Dichand als Hauptgeschäftsführer
absetzen. Doch im Schiedsverfahren nach schweizer Recht (im
Kaufvertrag für Konfliktlösungen vereinbart) scheiterte
die WAZ. Der 84jährige darf weiterhin "weisungsfreier
Hauptgeschäftsführer" bleiben. Das kommt die
WAZ im doppelten Sinne teuer. Denn Dichand Senior kassiert nach
Presseberichten monatlich einen Vorabgewinn von 700.000 EUR.
Einziger Trost für die WAZ: Es bleibt auch bei der Doppelspitze
in der Chefredaktion. Dort hatten die Piefkes mit Michael Kuhn
einen zweiten Chefredakteur gegen den vom Senior eigenmächtig
eingesetzten Sohn Christoph in Stellung gebracht.
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Münchner
Zeitungsverlag - Von Analysen und Orakeln |
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Neulich lasen wir wieder begehrlich Verleger Dirk Ippens
Kolumne "Wie ich es sehe" - und fielen fast vom
Stuhl. Der Text hätte ja von uns stammen können!
Fabel-haft analysierte der Kolumnist das größte
Problem der deutschen Wirtschaft: die fehlenden Nachfrage
im eigenen Land. Was dagegen tun? Mit Optimismus voran und
einfach mal ein Auto kaufen, wie der Autor meint? Das wird
wohl nicht gelingen. Denn dazu haben des Verlegers Arbeitgeberfreunde
zu gute Arbeit geleistet. Wer täglich Angst und Schrecken
sät, wird keinen Aufschwung ernten. Als Schritt zur Zuversicht
war wohl eine Sprechblase im eigenen Haus gedacht. Dort hatte
ein Mitglied der Geschäftsleitung Beschäftigten
geraten, doch jeden Abend in den Spiegel zu schauen und sich
zu fragen, ob man sich selber so viel Gehalt zahlen würde
wie der MZV. Und so befragen sie nun allabendlich das Orakel
- und es flüstert leise und eindringlich JA!
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Reuters
- Indische Lobpreisung |
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Auch Großbritannien und die USA, die gepriesenen neoliberalen
Musterländer, sind nicht "konkurrenzfähig".
Das müssen gerade die Kolleginnen und Kollegen bei Reuters
erfahren. Dort sollen jetzt die Datenzentren für die Reuters
Wirtschaftsdienste ins indische Bangalore verlagert werden.
Betroffen davon sind 600 Kolleginnen und Kollegen in Devon und
New York. Außerdem soll die Bildredaktion in Singapur
zentralisiert werden. Reuters-Sprecherin Yasmeen Khan schwärmt
von "60 Prozent Arbeitskosten-Einsparung". Bleibt
nur die Frage, warum sich das Management nicht auch in Billiglohnländer
verlagert!
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SV
- Große Schublade |
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Endgültig
In der Versenkung verschwunden ist der Plan für eine tägliche
Tabloid-Beilage in der SZ. Die Werbekunden sollen nur mäßige
Begeisterung gezeigt haben. Und weil der schnöde Mammon
den SV-Gesellschaftern allemal näher ist als verlegerisches
Format, ist der Plan nun endgültig begraben. In der Schublade
schlummert derweil noch eine neue Beilage für junge Leser.
War da nicht einmal eine Jetzt? Und waren da nicht eilfertige
Sparkommissare?? Schwamm darüber... Schließlich spülen
jetzt Nebengeschäfte ein paar zusätzliche Euros ins
Haus. Mit glänzenden Augen berichtete etwa Geschäftsführer
Klaus Josef Lutz im Welt-Interview von 20 Mio. Euro, die bereits
Ende letzten Jahres SZ-Bibliothek und Klavier-Kaiser den Verlagskassen
beschert hatte. Von der SZ-Cinemathek (50 Filme, Einzelpreis
9,90 Euro) sind schon 20.000 Gesamteditionen bestellt. Viele
weitere Projekte seien noch in der Pipeline, so Lutz. Im Geschäftsjahr
2006 sollen die Zusatzgeschäfte bereits 50 Mio. Euro einspielen.
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SV
II - Freihandelszone Dienstleistung |
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In
der neuen SV-Dienstleistungs GmbH wird gleich einmal gezeigt,
wo der tariffreie Bartl den Most holt. Die Kolleginnen und Kollegen
dürfen dort fünf Stunden mehr für deutlich weniger
Gehalt arbeiten. Das gilt auch für die bekanntlich üppig
verdienenden Azubis. Tarifliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld
gibt es auch nicht. Dafür soll es eine "Arbeitsmarktzulage"
geben. Wir sind schon sehr gespannt auf die Kriterien und deren
Transparenz...
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SZ
/ FAZ / G+J - ARGE Scheinheiligkeit |
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Ein edles Ziel hat die "ARGE Rechteverfolgung": Sie
will die Fremdnutzung urheberrechtlich geschützter Werke
"systematisch recherchieren und rechtlich bewerten".
Ein edles Ansinnen, denn schließlich müssten Wiederveröffentlichungen
"grundsätzlich vom jeweiligen Rechteinhaber erlaubt
werden" - und das seien nun einmal die Verlage, wie uns
die Gründungsmitglieder SV (in Form des DIZ), FAZ und Gruner
+ Jahr treuherzig mitteilen. Und erwähnen dabei natürlich
nicht, dass sie diese Rechte gerade im großen Stil und
sehr hemdsärmelig insbesondere von ihren freien Autor/innen
abpressen.
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Vogel
Medien - Consumer-Frust |
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Mit den Eigenheiten launischer Consumer hat Vogel Medien in
Würzburg nicht mehr viel am Hut. Erst die 50 %-Beteiligung
von Burda an den Computerzeitschriften (Vogel Burda), jetzt
der Verkauf des 45,7 %-Anteils bei den Vereinigten Motor Verlagen
(VMV) in Stuttgart an Gruner + Jahr (Bertelsmann). Die hielten
bisher 17,1 % und waren mit dieser Mini-Beteiligung arg frustriert.
Mit dem Kauf verbunden ist eine größere Rochade in
Stuttgart. An deren Ende steht die neue Motor-Presse Stuttgart
(MPS), an der Gruner + Jahr 54,9 % und damit die ersehnte Mehrheit
halten wird. Für G + J bringt der Handel eine umfassende
Portfolio-Erweiterung im Bereich Special Interest (u.a. auto
motor sport, Motorrad, Men's Health). Und viele neue Möglichkeiten
im Anzeigenmarketing. Der Vorsprung vor Burda ist trotz dessen
Milchstraße-Geschäft wieder deutlich. Zum Paket gehört
auch eine 49 %-Beteiligung der Bertelsmann-Tochter Mohndruck
an Vogels Druckzentrum in Höchberg. Vogel Medien will sich
künftig auf das "Kerngeschäft Fachmedien"
konzentrieren, so Vogel-Chef Claus Wüstenhagen. Gruner
+ Jahr erleichtert diese Konzentration durch einen, wie in der
Branche gemunkelt wird, recht ordentlichen dreistelligen Millionenbetrag.
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Weltbild
- Von der Mission zur Passion |
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Weltbild und Bild pflegen ihre Liebschaft. So sehr, dass manche
bei den katholischen Augsburgern (im Besitz von 14 Diözesen
und der kath. Soldatenseelsorge) schon mehr Passion denn heilige
Mission vermuten. Die beiden Big Player kooperieren gerne. So
bei der "Volksbibel", die mit einer Auflage von 250.000
Exemplaren und zum gottgefälligen Preis von 9,95 EUR das
Volk erbaut und den Promotern Kai Diekmann (Chefredakteur Bild)
und Carel Halff (Geschäftsführer Weltbild) eine Audienz
beim Heiligen Vater einbrachte. Zusammenarbeit auch bei der
25bändigen BILD Bestseller Bibliothek. Andere Weltbild-Geschäfte
gehen freilich auch prächtig. 280 von geplanten 350 WeltbildPLUS-Läden
sind inzwischen mit 50 %-Partner Hugendubel ins Land gestellt
worden und erfreuen mit ausgesucht christlichen Wertebüchern
zu U-Boot-Krieg und Panzerwaffen. Neueste Nachricht: Die Augsburger,
die inzwischen gut 10 % Marktanteil am Gesamtbuchmarkt in Deutschland
halten, werden sich auch an der Wohltat´schen Buchhandlung
beteiligen. Ob die Gesellschafter schon die Backlist studiert
haben? Da dürfte sie einiges erröten lassen...
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Kurzmeldungen |
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Der
Weltkunst-Verlag, von Axel Springer verstoßen,
von der Beteiligungsgesellschaft Arques gekauft, ist jetzt von
der Zeit Verlag Beteiligungs GmbH + Co KG übernommen worden.
Das gilt nur für den Zeitschriftenbereich. Der Standort
München ist nicht gefährdet, so die Neueigentümer.
Hirmer, DKV, Gebr. Mann, von Zabern, bleiben nach der
Abtrennung von Weltkunst bei Arques. Es droht wohl eine "Sanierung".
Es sollen Blaue Briefe gesichtet worden sein.
UB Media wurde rückwirkend zum 1.1.2005 von Weka
in Kissing übernommen. Das Kartellamt hat keine Einwände.
Montadori (u.a. Montadori, Frassinelli, Einaudi, Random
House Montadori) beschert seinem Besitzer Silvio Berlusconi,
im Nebenjob Ministerpräsident Italiens, einen Umsatz von
1,63 Mrd. EUR und einen Gewinn vor Steuern von 225 Mio. Euro.
SV-Hüthig startet eine Volksausgabe der Medical
Tribune. Mit dem Zusatz "Von Ärzten für Sie"
geht das Heft vorerst an Kunden der Versandapotheke Doc Morris.
Der Verlag garantiert eine Auflage von 340.000 Exemplaren. Eine
Abo-Auflage ist geplant.
Holtzbrinck-Chef Michael Grabner meldet für die
Zeitungsgruppe (einschl. Handelsblatt) in der bei Wirtschaftsdaten
gewohnten Präzision eine "auskömmliche Rendite"
in 2004.
Die Mittelbayerische Zeitung verliert die Lust in Amberg und
Weiden. Die Regionalausgaben wurden eingestellt. Der Neue Tag
(Weiden) freut sich über zwei Monopolgebiete.
Tigerpress in Hamburg hat von Kauka Promedia die Lizenz
für Fix und Foxi erworben. Das 1994 eingestellte Heft soll
im 4. Quartal wieder auf den Markt kommen - und "Edutainment-Charakter"
haben. Was immer darunter zu verstehen ist. Hinter Tigerpress
wird Gruner + Jahr vermutet.
Ippen sieht auch für die Zukunft einen "attraktiven
Regional- und Lokalzeitungsmarkt" und rüstet deshalb
die Zeitungsrotationen in München, Wolfratshausen und Kassel
(Dierichs) mit neuen Druckmaschinen aus. Sie ermöglichen
die durchgängige 4c-Produktion.
Reed Elsevier bleibt mit einem Umsatz von 7,07 Mrd. Euro
weltgrößter Fachverlag. Der Gewinn vor Steuern stieg
um 8 % auf 1,51 Mrd. Euro. Infos zur Lage in den Münchner
Dependancen - Reed Business Information und Elsevier GmbH Urban
+ Fischer - im nächsten Newsletter.
Cross Media Consulting meldet für 2004 im Verlagsbereich
insgesamt 97 Transaktionen (Übernahmen, Verkäufe,
Teilverkäufe). 18 Verlage wechselten den Besitzer, darunter
in München Oldenbourg (zu Cornelsen) und AWI (zu Konradin).
Springer SBM (Science + Business Media) hat nach kress-Information
den holländischen Verlag Brouwer Media übernommen.
Der Verlag ist spezialisiert auf Medizin- und Sportzeitschriften.
Ippen hat sich die Offenbach Post jetzt komplett angelacht.
Der zur Ippen-Gruppe gehörende Westfälische Anzeiger
hat seine Anteile von 50 % auf 100 % erhöht.
BerufSZiel ist der Titel eines neuen SZ-Supplements,
das zweimal im Jahr erscheinen soll. 100.000 Exemplare sollen
zusätzlich in Hochschulen und Unternehmen verteilt werden.
ASV lässt seine Berliner Morgenpost auch auf klein
machen. 150 Testexemplare werden zzt. täglich produziert
und einem ausgesuchten Kundenkreis zur Begutachtung zugestellt.
Weka bekommt kein Geld vom SV. Die Schadenersatzklage
wegen der geplatzten Übernahme der Weka-Fachverlage in
Poing durch den SV wurde vom Landgericht Augsburg abgewiesen.
Zimpel wird von München zu den GWV-Fachverlagen
nach Wiesbaden umgezogen. Harte Verhandlungen für den einköpfigen
Betriebsrat. Zimpel und GWV gehören zu Springer SBM.
Springer SBM (Science Business + Media) bündelt nach der
Übernahme von Kluwer Academic Publishers seine Auslieferungen.
Erhalten bleiben Heidelberg und New York, geschlossen werden
Dortrecht (NL) und Boston.
Klett schließt bis Mitte des Jahres die Lernsoftware-Tochter
Heureka. 15 Kolleginnen und Kollegen sind davon betroffen. Einzelne
Produktlinien, die erfolgreich laufen, sollen fortgeführt
werden.
Pearson verkauft seinen 79 %-Anteil am spanischen Medienhaus
Recoletos. Der Anteil dürfte nach Branchenschätzungen
730 Mio. Euro schwer sein.
DuMont macht auch in Tabloid. Mit 50.000 Auflage erscheint
der Kölner Stadtanzeiger Direkt - für junges Publikum,
dem "Abozeitungen zu umfangreich und Kaufzeitungen zu boulevardesk
sind".
AS Young Media hat Probleme mit dem Jugendschutz. Die Januar-Ausgabe
von Popcorn wurde Ende März indiziert. Bilder aus einem
Video des Rappers Sido wurden als pornografisch eingestuft.
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Arbeitsverträge:
Hippe Sklavenhaltung |
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Was
fällt selbst namhaften Verlagen nicht alles ein, wenn sie
neue Arbeitsverträge fabrizieren. Nicht nur Bauer in Hamburg
kommt da auf die Idee, für das reine Tarifgehalt (35 bzw.
36 Std.) eine Arbeitszeit von 40 Stunden anzusetzen, wobei 15
% Mehrarbeit gleich inkludiert wird. Womit wir bei 46 Stunden
wären - oder 30 % mehr Arbeit für lau. So abwegige
Rechnungen können aber natürlich nur betonköpfige
(pfui) Gewerkschaftsmenschen (igitt) anstellen! Denn flexibel
sei der Mensch, billig, willig und gut. Deshalb sind einige
Verlage schon konsequent einen Schritt weiter. Sie beziffern
gar keine Arbeitszeit mehr, braucht´s auch nicht, denn
sie "richtet sich nach den Erfordernissen des Betriebs".
Ach ja, bisher hatten wir immer gedacht, die Sklaverei sei abgeschafft.
Und waren so vermessen, das für einen Fortschritt zu halten.
Welche Verblendung! Denn arbeiten ohne beklemmende vertragliche
Normen ist "hipp", wie sich ein verzopfter Lohnsklave
anhören durfte. Ähnlich verhält es sich wohl
auch mit den neuen "trendigen" Abgeltungsvereinbarungen,
bei denen Autor/innen für alle nur denkbaren Verwertungsformen
und für alle Zeiten auf alle Rechte verzichten dürfen.
Das wäre ja auch eine Schande, wenn undankbare Schreiberlinge
den armen Verlagen einfach die Butter vom Brot nehmen täten!
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