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Neuigkeiten aus der Welt der Medien

Aktuell 2003


Datum Thema
Juli 03 Nachrichten aus den Verlagen alphabetisch
visdP Bernd Mann, Fachsekretär Medien, ver.di München
  AOL TW
AOL TW
AZ
Bauer
Bauer
Berliner Zeitung
BertelsmannSpringer
Bertelsmann
B.Z
dpa
FAZ
Frankf. Rundschau
Gruner+Jahr
IDG
Lübbe
Springer
SV
Ullstein Heyne List
Weka

Aktuelles aus den Verlagen
Kein Schnäppchen für Random House
Bill zahlt und freut sich
Mit Hauruck ins Abseits
Ein Brief soll Folgen haben
Junker Heinrichs Kampf gegen d. Böse
Wenn einer will und keiner soll
Ruhe vor dem Sturm
Der Abgesang des T.M.
Rambo ab aufs Altenteil
Kunden drücken sich selbst
Immer weniger Hirn für kluge Köpfe
130 sollen gehen
Jetzt macht Neon
Panikaktion in der Computerwoche
Draußen vor der Tür
250 demonstrieren gegen Ausverkauf
Fader Job im Management
Nix is´ fix
Verlegender Millionenbauer

Kurz notiert
Juli 03 AOL TW - Kein Schnäppchen für Random House
  Der angeschlagene Medienriese AOL Time Warner hat den beabsichtigten Verkauf seiner Buchsparte - u.a. Warner Books und Little, Brown + Co. - wieder fallen gelassen. Der Verkauf sollte rund 400 Mio. Dollar in die klammen Konzernkassen (Schuldenlast 24 Mrd. Dollar) bringen. Aussichtsreicher Kandidat war Random House (Bertelsmann). Die wollten zum Schnäppchenpreis zuschlagen. Schließlich sinkt der "Marktwert" von Verlagen, die lauthals zum Verkauf stehen. Doch als das Gebot unter 300 Mio. sackte, spielte AOL TW nicht mehr mit - und behält seine Verlage jetzt erst einmal. (Macht der SV mit seiner Fachverlagssparte ja auch gerade...) Eine Folge hat das Ganze aber vielleicht doch: Warner-Buchchef Larry Kirshbaum wird schon als Nachfolger von Olson bei Random House gehandelt.
Derweil rauschen an anderer Stelle im Konzern die Millionen und Milliarden nur so durch Raum und Zeit. Wie gerade bekannt wurde, hat der Konzern für 1,05 Mrd. Dollar seine CD-/DVD-Produktion an die kanadische Cinram-Gruppe verkauft. Im gleichen Geschäft ist ja auch Bertelsmann / Avato aktiv. Dort waren die Kanadier auch schon mal als potentielle Partner genannt worden. An anderer Stelle wollen die Gütersloher aber doch noch ins Geschäft kommen. Bertelsmann / BMG gilt als aussichtsreicher Kandidat für die Warner Music Group. Das Gebot soll bei rund einer Mrd. Dollar stehen. Ärger droht AOL TW durch eine Klage des US-Fonds Calpers. Der fordert 250 Mio. Dollar Schadenersatz wegen fehlerhafter Bilanzierung der Online-Sparte.
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Juli 03 AOL TW - Bill zahlt und freut sich
  Gut, dass zum Schuldenabbau von AOL TW ein schöner Deal mit Bill Gates beitragen kann. Der muss ein bisschen den Geruch des Monopols loswerden und Richtung Washington einen kleinen Bushling machen. Also hat er sich mit dem Browser-Konkurrenten Netscape, seit 1998 in Besitz von AOL, im letzten anhängigen Monopolverfahren geeinigt. Microsoft schiebt 750 Mio. Dollar an Netscape/AOL. Schöner Deal für beide. Denn AOL hat schon lange nichts mehr für Netscape getan. Der Browser gilt inzwischen als Auslaufmodell. Und während Microsoft sich den Monopolvorwurf abkaufen lässt, kann es selbigen fröhlich ausbauen.
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Juli 03 AZ - Mit Hauruck ins Abseits
  Das unentwegte Schielen auf den Mitbewerber in der Paul-Heyse-Straße scheint bei einigen Verantwortlichen in der Sendlinger Straße Panikattacken und partielle Gesichtslähmung auszulösen. Um dem zu begegnen, wird jetzt regelmäßig gesportelt. Die sog. Röttgeniade wird in drei Disziplinen ausgetragen: 1. Komplettes Umwerfen der Seite 1 nach Redaktionsschluss; 2. Bestmögliche Verschlimmbesserung der Headline nach dem Andruck 3. Höchstmögliche Effizienz bei der Schaffung von Fehlerquellen. Branchendienste mokieren sich über eigenwillige Aufmacher und zeigen sich irritiert über den unentschiedenen Kurs zwischen knalligem Boulevard und Qualitätsanspruch. Ach ja, in einer stillen Stunde werden wir ´mal wieder ins Archiv krabbeln und mit tränenfeuchten Augen in dem blättern, was einst als spezifischer Münchner Boulevard die Stadt unterhielt...
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Juli 03 Bauer - Ein Brief soll folgen haben
  Heinrich Bauer bekam Post von seinem ungeliebten Konzernbetriebsrat. Darin forderte das Gremium eine konzernweite Vereinbarung zur Beschäftigungssicherung. Bei der Faktensammlung waren die Betriebsräte auf viele Missstände gestoßen. Fehlende Information über anstehende Entscheidungen, Überstunden-Exzesse bei gleichzeitigen Kündigungen, Hinausdrängen insbesondere älterer Kolleginnen, Probleme bei der Rückkehr aus der Elternzeit, strikte Ablehnung von Teilzeitwünschen, Kontrollwahn, Outsourcing. Dem will der Konzernbetriebsrat durch die neue Vereinbarung begegnen. So sollen künftig die Stellenausschreibungen konzernweit erfolgen. Zur allgemeinen Verblüffung musste der KBR nämlich feststellen, dass die Beschäftigtenzahl im Konzern gleich geblieben ist, während für gekündigte Kolleginnen und Kollegen angeblich nie freie Stellen verfügbar waren. Vorgeschlagen wird auch eine Vereinbarung zur Qualifizierung und eine deutliche Verbesserung der Kommunikation angemahnt. Wer die nächste Geschichte liest, kann erahnen, wie konstruktiv diese Verhandlungen werden!
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Juli 03 Bauer - Junker Heinrichs Kampf gegen das Böse
  Wie die "vertrauensvolle Zusammenarbeit", von der die Wirtschaftsspalten dieses Landes tagtäglich sozialschwärmerisch fabulieren, in der Realität aussieht, lässt sich im Hause Bauer besonders gut studieren. Unbotmäßige Subalterne werden dort ordentlich gedeckelt - oder gleich vom Hof geworfen. So ist es Helmut Schmidt ergangen, Betriebsratsvorsitzender bei bauer druck köln (bdk) und stellv. Vorsitzender des Konzernbetriebsrats. Und das kam so: Die Geschäftsleitung bdk hatte dort wegen eines vermeintlichen Verfahrensfehlers die Betriebsratswahl 2002 angefochten. Das Arbeitsgericht Köln gab dem Antrag von bdk überraschend statt, obwohl der Wahlvorstand korrekt gehandelt hatte. Die Beschwerde gegen das Urteil wurde vom beauftragten Anwalt rechtzeitig abgeschickt, ging aber wegen eines Fehlers der Post verspätet beim Gericht ein. Somit war das Urteil nach Auffassung von Bauer rechtskräftig und der Betriebsrat nicht mehr im Amt. Als ver.di daraufhin eine Betriebsversammlung für den 3.4. einberuft, um einen neuen Wahlvorstand zu wählen, legt sich Bauer quer und bietet als neuen Termin - oh Scherz lass´ nach - den 1. Mai an. Das Arbeitsgericht Köln wertet das als groben Unfug und rät Bauer zum Vergleich. Am 9.4. wird daraufhin der alte Wahlvorstand von der Betriebsversammlung einstimmig wieder eingesetzt. Doch die Rache folgt. Am 11.4. erhält Helmut Schmidt die Kündigung, unterschrieben von Heinrich Bauer himself. "Betriebsbedingt" - und mit sofortigem Hausverbot. Eine überaus spektakuläre Variante. Inzwischen hat das LAG Köln die Beschwerde angenommen und den Betriebsrat bis zur Neuwahl wieder in den alten Stand versetzt. Damit ist die Kündigung unwirksam, das Hausverbot sowieso. Und wir dürfen gespannt sein auf das nächste Kapitel im Buch der heldenhaften Taten des Junker Heinrich...
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Juli 03 Berliner Zeitung - Wenn einer will und keiner soll
  Gruner+Jahr will sich von der Zeitung trennen. Ob Holtzbrinck übernehmen darf, ist immer noch offen. Denn Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement, sonst nicht verlegen um schnelle Worte, hält sich bei der von den Stuttgartern beantragten "Ministererlaubnis" schwer zurück. Neuer Anhörungstermin ist Anfang September. Holtzbrinck will nach der Übernahme personalsparende Synergien mit dem bereits zum Konzern gehörenden Tagesspiegel nutzen, weil nur so beide Zeitungen überleben könnten. Die Konkurrenz, allen voran A. Springer (Berliner Morgenpost, BZ, Bild, Welt), will die Übernahme wegen Marktbeherrschung im Segment Abozeitung stoppen. Bemisst man freilich nach Gesamtauflage, beherrscht Springer den Berliner Zeitungsmarkt. Und damit argumentiert Holtzbrinck. Gleichwohl hatte Clement nach der ersten Anhörung im April 2003 die Stuttgarter aufgefordert, nach einem Käufer für den Tagesspiegel zu suchen. Die damit beauftragte Investmentbank Sal. Oppenheim findet aber keinen. Im Gespräch waren viele - Ippen, Madsack, Econa, SWMH und sogar der SV. Keiner sei aber ernsthafter Bieter gewesen, sagt Oppenheim. Da könnte nach Branchengerüchten etwas dran sein. Man hört von 1-Euro-Angeboten. Übrig geblieben ist nur Heinrich Bauer, der sich - so die gifteligen Kommentare - auf seine alten Tage noch mit einem richtig seriösen Objekt schmücken will. Oppenheim wiederum bezeichnet das Bauer-Konzept als nicht realistisch - was wiederum diesen annehmen lässt, es solle gar kein Käufer gefunden werden. Und so fighten entgegen aller Gewohnheit die großen Bosse im Verlagsmonopoly plötzlich gegeneinander, wo sie doch eigentlich ihre Gegenschäfte im Zug der Marktbereinigung so schön austariert haben. Der Berliner Zeitung bekommt die lange Interimszeit, wie man so hört, ganz prächtig. Das Ganze wäre also für Beobachter eine durchaus amüsante Angelegenheit, wenn nicht zu befürchten wäre, dass letztendlich wieder die Kolleginnen und Kollegen bei dem Spiel auf der Strecke bleiben. Denn setzt sich Holtzbrinck durch, ist die Personalholzerei schon angekündigt. Setzt sich dagegen Bauer durch, dann dürften sich dessen Sparkommissare (oder er selbst) erfahrungsgemäß auch bald über das Personal her machen.
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Juli 03 BertelsmannSpringer - Ruhe vor dem Sturm
  Nach Presseberichten haben sich die britischen Investmentgesellschaften Cinven und Candover die Übernahme von BertelsmannSpringer (Umsatz 880 Mio. Euro) 1,05 Mrd. Euro kosten lassen. Das intern nur noch als C+C bezeichnete Duo will dafür auch etwas sehen. So ist eine Rendite von 20 % angepeilt. Das nennt sogar das Handelsblatt "ehrgeizig". Bei Beschäftigten trägt so etwas nicht unbedingt zur Entspannung bei. Doch außer Arnold Bahlmann, der als Vorstand seinen Hut hat nehmen müssen, sind Kündigungen "derzeit kein Thema", so Jens Tonn, der Candover beim Deal beraten hat. "Derzeit", wie gesagt, denn das Verlagskonglomerat (Schwerpunkt Medizin, Verkehr, Bau) wird Veränderungen erfahren. Tonn erklärte zwar gegenüber dem Handelsblatt: "Wir haben keine Pläne für eine Zerlegung der Verlagsgruppe". Statt dessen soll es eine Fusion mit Kluwer Academic Publishers (KAP, Umsatz 151 Mio. Euro) geben. C+C hatten KAP für rund 600 Mio. Euro vom niederländischen Medienkonzern Wolters Kluwer erworben. "Synergien" werden wir hier wohl nicht ausbleiben. Denn es gibt im Medizinbereich nicht nur Überschneidungen zwischen den Fusionspartnern, auch der Markt ist ja gerade nicht in bester Verfassung. C+C gelten als konservativ in Sachen E-Medien. Dies soll einer der Streitpunkte zwischen Bahlmann und den Investoren gewesen sein. Als gefährdet gelten auch die zur Verlagsgruppe gehörenden Druckbetriebe Stürtz (Würzburg) und Saladruck (Berlin). C+C, so steht zu befürchten, werden ein eher distanziertes Verhältnis zu den historischen Bindungen haben. Erst einmal wird (Bertelsmann)Springer ("Bertelsmann" entfällt künftig aus dem Namen) freilich "kopflos" bleiben. Der designierte Vorstand Derk Haank (gilt als B2B-Experte) kann erst zum Jahresende seinen bisherigen Arbeitgeber verlassen. Und der ist Elsevier - mit 4,56 Mrd. Euro unangefochtener Weltmarktführer im Segment Fachverlage. Bleibt einstweilen nur zu hoffen, dass Haank nicht das schlechte Image bestätigt, dass dem Elsevier-Management in Sachen Umgang mit Beschäftigten vorauseilt.
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Juli 03 Bertelsmann - Der Abgesang de T.M.
 
Der Welt am Sonntag vom 22.6.03 verdanken wir Einblicke in die leise Melancholie des einstigen Hoffnungsträgers Thomas Middelhoff. Hat er doch bei seinem unfreiwilligen Abgang den "kalten Hauch des Professionalismus, verspürt, den er so "hasse". Und er lässt uns weiter wissen: "Unternehmen sind auch soziale Systeme, die etwas mit Menschlichkeit zu tun haben. Gerade Bertelsmann predigt ja die Menschlichkeit". Wie wahr. Wir sind deshalb zutiefst deprimiert über die Widrigkeiten, die dem Ex-Vorstandsvorsitzenden widerfahren sind. Allerdings sind wir auch ziemlich sicher, dass viele der von ihm Gefeuerten diese Pein mit Fassung ertragen würden, wären sie denn mit einem ähnlichen Schmerzensgeld wie Middelhoff bedacht worden!
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Juli 03 B.Z. - Rambo ab aufs Altenteil
  Apropos Berlin: Georg Gafron wurde als B.Z.-Chefredakteur abgelöst. ASV-Boss Mathias Döpfner waren seine "grenzsatirischen" (so die Frankfurter Rundschau) Schlagzeilen-Exzesse wohl zu viel geworden. Gafron soll für den A. Springer Verlag eine "unternehmerische Tätigkeit" ausüben. So heißt das wohl, wenn Low Performer statt dem Tritt in den Allerwertesten ein Austraghäuserl bekomnmen, in dem sie dann trefflich über Sozialneid und Arbeitslosengeld-Schmarotzer räsonieren dürfen...
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Juli 03 dpa - Kunden drücken sich selbst
  Die Nachrichtenagentur dpa wird von einem Teil ihrer Kunden massiv unter Druck gesetzt. Es bestehe ein "Missverhältnis von Preis und Leistung". Eine aparte Situation, denn die Kunden sind zugleich die Gesellschafter von dpa. Das hielt Ende Juni 14 Regionalzeitungen nicht davon ab, einen Tag lang in "Abnahmestreik" zu treten. Die Preiskritik zielt auf den umfangreichen Basisdienst von dpa, der nur komplett zu beziehen ist. Die Agentur verweist auf die kostenintensiven Landesdienste, die im Paket enthalten sind. Eine Strategiekommission soll in den nächsten Monaten Veränderungsvorschläge erarbeiten. Wobei sich für dpa das Problem stellt, dass der Kundenkreis nicht ausweitbar ist. Zudem sind seit 10 Jahren die Preise nicht erhöht worden, was alleine schon fallende Umsätze beschert (2002 -0,4% auf 106,2 Mio. Euro). Seit Juli hat dpa erstmals Ganzseiten im Angebot, thematisch beschränkt auf Wetter, Vermischtes und Ratgeberseiten. Eine Entwicklung, die wiederum viele Kolleginnen und Kollegen in den Zeitungsredaktionen mit Argwohn beobachten. Unter dem herrschenden Druck wurde ein Gehaltsmoratorium vereinbart. Dafür verzichtet die Agentur auf betriebsbedingte Kündigungen. Laufzeit der Vereinbarung ist bis Ende 2004.
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Juli 03 FAZ - Immer weniger Hirn für kluge Köpfe
  Bei der FAZ geht die Holzerei weiter. Am 25.6. wurde bekannt, dass weitere 100 Kolleginnen und Kollegen unfreundlich verabschiedet werden, je zur Hälfte aus Redaktion und Verwaltung. Eingestellt werden in diesem Zusammenhang die bereits arg reduzierten Münchner Seiten in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS). Ursprünglich wollte die FAZ mit einer täglichen München-Beilage Expansionspläne der Süddeutschen Zeitung im Kerngebiet der FAZ kontern. Jetzt haben die noch verbliebenen Kolleginnen und Kollegen in der noblen Königinstraße die Kündigung erhalten. Mehrere Kündigungsschutzklagen sind bereits anhängig.
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Juli 03 Frankfurter Rundschau - 130 sollen gehen
  Die Krise bei der Frankfurter Rundschau geht weiter. Bis Ende 2004 sollen im Unternehmen weitere 130 Arbeitsplätze verschwinden. Betroffen sind sowohl der Verlag wie das Druckhaus Neu-Isenburg. Seit 2001 sind im Gesamtunternehmen bereits über 350 Arbeitsplätze der Krise zum Opfer gefallen. Wie der neuerliche Abbau erfolgen soll, wird zwischen Geschäftsleitung und Betriebsrat noch zu verhandeln sein. Denn im Gegenzug für eine befristete freiwillige Gehaltsminderung sind bis Ende 2004 betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen. 2005 will der Betrieb zu Vollzeit und Vollzahlung zurückkehren. Wie unter den aktuellen Vorzeichen die für Herbst geplante Reform zur Qualitäts- und Attraktivitässteigerung der FR funktionieren soll, bleibt vorläufig noch ein Geheimnis von Geschäftsführer Günter Kamissek.
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Juli 03 Gruner + Jahr - Jetzt macht Neon
  Am 23.6. ging Neon, quasi der "junge stern", mit einer Auflage von 150.000 Exemplaren an den Start. Das in der Münchner G+J-Dependance angesiedelte Entwicklungsteam um Michael Ebert, Mirko Borsche und Chefredakteur Tim Klotzeck kommt aus der dahingeschiedenen jetzt-Redaktion. Wie hinlänglich bekannt, hatte der Süddeutsche Verlag die Jugendbeilage wegen unverhofften Erfolgs eingestellt. (Als Reminiszenz gibt es nurmehr eine wöchentliche Seite in der Samstagausgabe der SZ). G+J hat nach Presseberichten Neon drei Monate Zeit gegeben, sich am Markt zu etablieren. Das ist nicht gerade der lange Atem für ein völlig neu entwickeltes Format unter Coaching der stern-Chefredaktion. Positive Signale gibt es vom Anzeigenverkauf. 41 Seiten bezahlter Werbung haben Pfennigfuchser und Bedenkenträger vorläufig beruhigt.
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Juli 03 IDG - Panikaktion in der Computerwoche
  Wie Anfang Juli bekannt wurde, sollen rund 60 Kolleginnen und Kollegen beim Computerwoche Verlag ihren Schreibtisch räumen. Das ist 1/3 der Belegschaft. Erst im Herbst letzten Jahres waren dem Rotstift 21 Arbeitsplätze zum Opfer gefallen. Für die Panikaktion beruft sich der Verlag auf den "dramatischen Zusammenbruch des IT-Stellenmarktes". Verkaufsabsichten, über die in der Branche spekuliert worden war, bestreitet der Verlag. Noch im laufenden Geschäftsjahr sollen die Network World, das Portal www.freiberufler.de sowie das Supplement IT-Freiberufler eingestellt werden. Der IDG Magazine Verlag launcht dafür die Digital World. Das Magazin widmet sich den "digitalen Produkten aus Unterhaltungselektronik, Telekommunikation und Computertechnologie" und richtet sich "an die rund 4,3 Mio. Trendsetter der technischen Avantgarde". Es geht mit einem Umfang von 180 Seiten und einer Auflage von 150.000 Exemplaren 4 x jährlich an den Start.
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Juli 03 Lübbe - Draussen vor der Tür
  Nach einem Bericht des Kontakter wird die Verlagsgruppe Lübbe 180 ihrer derzeit 420 Beschäftigten vor die Tür setzen. Rund 130 Stellen entfallen allein auf die Versandabteilung, die dem Outsourcing zum Opfer fällt. Nach dem Bericht entfallen zahlreiche Arbeitsplätzen auch durch den Verkauf des Goldenen Blatts an den WAZ-Konzern. Was uns ein wenig wundert, weil immer noch § 623a BGB gilt, der die Kündigung im Zusammenhang mit einem Betriebsübergang ausschließt. Da müssen wir noch ein bisschen recherchieren…
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Juli 03 Springer - 250 demonstrieren gegen Ausverkauf
  Vor der Betriebsversammlung am 1. Juli demonstrierten rund 250 Kolleginnen und Kollegen in Hamburg gegen die neuen Sparpläne des Verlags. Springer will den Bereich Textdokumentation verkaufen. Betroffen davon sind 85 Beschäftigte in Hamburg und Berlin. Das bisschen Arbeit können ja schließlich die immer weniger werdenden Redakteurinnen und Redakteure mit erledigen. Und was soll´s, wenn wieder einmal journalistische Qualität auf der Strecke bleibt. Weitere 55 Arbeitsplätze im IT-Bereich (UserHelpdesk) sollen ausgegliedert werden. Der Springer-Vorstand spricht von "überzogener Polemik". Es werde erst noch eine konkrete Bedarfsanalyse vorgenommen und danach werde "zu prüfen und zu entscheiden sein, welches Zukunftsmodell am tragfähigsten ist". Klingt gut. Betriebsräte wissen allerdings nur zu gut, dass solchen lyrischen Absichtserklärungen in der Regel immer die Ergebnisse folgen, die vorher schon gewünscht waren.
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Juli 03 SV - Fader Job im Management
  Schon wieder hatte ein hochrangiger Verlagsmanager im SV den Drang nach "neuen Herausforderungen": Dr. Hans Gasser, seit Juli 2001 Geschäftsführer der Süddeutschen Zeitung GmbH, hat den Verlag sehr plötzlich und "auf eigenen Wunsch" verlassen. Er wird dem Unternehmen "beratend zur Verfügung stehen". Wobei wir vermuten dürfen, dass sich der Beratungsbedarf in Grenzen halten wird. Aber damit fällt sich´s halt weicher. Wichtig in Agenda-Zeiten!
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Juli 03 Ullstein Heyne List - Nix ist fix
  Bei der Übernahme von Ullstein Heyne List (noch A. Springer) scheint Random House (Bertelsmann) einiges aus dem Ruder zu laufen. Dabei kann die vom Kartellamt Ende Mai zugestellte "Abmahnung", wonach die Übernahme in der vorgelegten Form nicht genehmigungsfähig ist, für die Bertelsmänner keine wirkliche Überraschung gewesen sein. Das Kartellamt monierte, dass Bertelsmann mit der Übernahme eine marktbeherrschende Stellung im deutschsprachigen Taschenbuch-Markt erhalte. Genau mit diesem Einwand hatte die ganze Branche gerechnet. Random House tat bass erstaunt, nannte die Erhebung des Kartellamts "methodisch höchst fragwürdig" - und versank dann wochenlang in Schweigen. Anfang Juli wurde mit blood, sweat and tears ein Alternativplan veröffentlicht: Verzicht auf Ullstein, List, Econ, Claasen, Propyläen sowie die Autorenrechte von Danielle Steel - und Übernahme von Heyne. Da war die Branche erneut baff über so viel Unbekümmertheit (oder Überheblichkeit?) Denn damit bestätigte Bertelsmann nicht nur den von Anfang an erhobenen Verdacht, es ginge eh nur um Heyne, sondern ignorierte auch den Wink des Kartellamts. Dessen Stellungnahme steht noch aus; eine Ablehnung dürfte wiederum keine wirkliche Überraschung sein. Eine gerichtliche Auseinandersetzung scheint damit bereits vorprogrammiert.
Die Beobachtung solcher Vorgänge fiele leichter, wenn es nicht wieder einmal um Menschen ginge, um Arbeitsplätze - und wenn unser Herzblut nicht am Kulturgut Buch kleben würde. Geradezu bizarr ist die Situation für die Kolleginnen und Kollegen bei UHL. So lange der Deal nicht genehmigt ist, stehen sie auf der Gehaltsliste von Springer. Der kommt seinen vertragsrechtlichen Verpflichtungen nach, hat aber unmissverständlich erklärt, dass eine Rücknahme von Verlagen ausgeschlossen ist. Nach dem Kaufvertrag trägt ja auch Bertelsmann das kartellrechtliche Risiko. Für die Beschäftigten ändert sich damit am Status quo erst einmal nichts. Dennoch ist natürlich das Unbehagen groß. Denn was immer Random House noch einfällt, es bedeutet immer die Aufspaltung von UHL samt allen personellen und arbeitsrechtlichen Folgen. Oder es droht ein jahrelanger Rechtsstreit und damit weitere Lähmung. Dass dabei auf Dauer traditionsreiche Verlagsnamen, Autoren, Beschäftigte zerrieben werden, scheint in der Belle Etage niemand zu stören. Oder doch? Das Verhältnis zwischen Gütersloh und Peter Olson soll nicht erst seit dem Übernahme-Fiasko beschädigt sein. Die SZ vermutet gar, Olson inszeniere gerade seinen Abgang. Anders seien die rabaukenhaften O-Töne nicht zu interpretieren, die New York Times-Autorin Lynn Hirschberg reichlich für ein Olson-Portrait verwenden konnte. Nun goutieren wir zwar durchaus hochwertige Inszenierungen; noch bemerkenswerter wäre aber ernsthafte verlegerische Arbeit.
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Juli 03 WEKA - Verlegender Millionenbauer
  Die erste Klage von Weka gegen den Süddeutschen Verlag ist gescheitert. Darin hatten die Kissinger 10 Millionen Euro Schadenersatz gefordert. Begründung: Der SV habe Ende 2001 eine Bürgschaft zur Sicherung des Kaufpreisanspruchs von 157 Mio. Euro nicht verlängert, wodurch Weka der reklamierte Schaden entstanden sei. Mit dieser Klage ist Weka vor der 2. Handelskammer in Augsburg gescheitert. Eröffnet wurde jedoch gleichzeitig das Hauptverfahren, in dem Weka 76,3 Mio. Euro Schadenersatz fordert. In der Klage wird unterstellt, der SV habe die Auflagen des Kartellamts - den Verkauf zweier Elektroniktitel - bewusst scheitern lassen, um so unter dem Zeichen inzwischen geänderter Marktbedingungen wieder aus der Kaufverpflichtung zu kommen. Dieses Vorgehen sei auf einer SV-Geschäftsführertagung am 12.12.2001 beschlossen worden. Ex-Geschäftsführer Bernhard von Minckwitz bestritt in seiner Zeugenaussage einen solchen förmlichen Beschluss. Nächster Termin mit weiteren Zeugenaufrufen (u.a. Dirk Refäuter) ist am 12.10. Sollte sich der Vorwurf doch noch erhärten, könnte es für den SV und Verantwortliche ungemütlich werden. Denn der Vorsitzende Richter stellte klar, dass er in diesem Fall die Sache an die Staatsanwalt zu übergeben gedenke. Wegen des gescheiterten Deals musste übrigens auch, wie im Verlag kolportiert wird, Weka-Chef Werner Mützel seine Lebensplanung ändern. Er hatte bereits eine ansehnliche Latifundie in der Nähe des Ammersees erworben, um sich dort künftig der Landwirtschaft zu widmen. Statt Millionenbauer ist sein Job jetzt erst einmal wieder Millionenverleger.
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Juli 03 Kurz notiert
  Piper-Cheflektorin Tanja Graf hat den Verlag verlassen um sich selbständig zu machen. Auch Ars-Programmgeschäftsführer Mathias Berg wendet sich nach drei Jahren "neuen Aufgaben und Herausforderungen zu", wie der Verlag verlauten lässt. Ist der Job bei Piper so ätzend langweilig? Mit dem neuen Geschäftsführer Dr. Wolfgang Ferchl (Ex-Eichborn) hat´s natürlich nix zu tun...
Vogel IT setzt auf Markturchdringung. Die jetzt gelaunchte PC News soll lt. Verlag "nicht irgend ein weiterer PC-Titel, sondern ein Mix aus aktueller Information und Unterhaltung" sein. Erscheint im Zeitungsformat, Umfang 12-16 Seiten, VK 70 Cent und soll sich aus den Vertriebserlösen finanzieren.
AS Young Media House, Axel Springers Jugenddependance in der Münchner Werinherstraße, startet ein neues Pocket-Magazin "für junge Frauen zwischen 18 und 29 Jahren". Arbeitstitel: Lola. Ob´s inhaltlich mehr wird als alter Wein in neuen Schläuchen, bleibt abzuwarten. Entwicklungschefin ist Michaela Mielke - bis vor kurzem noch Chefredakteurin bei Bravo Girl aus der krisengeschüttelten Heinrich Bauer Smaragd KG.
ipublish, die Münchner Interaktiv-Tochter der Verlagsgruppe Ganske (u.a. Gräfe + Unzer), wählt erstmals einen Betriebsrat. Wir wünschen viel Erfolg und freuen uns auf weitere Zusammenarbeit!
Bertelsmann und sein Napster-Trauma: Eine weitere Milliardenklage wurde jetzt von EMI in New York eingereicht. Begründung: Durch die Übernahme von Napster habe Bertelsmann das Überleben der Musiktauschbörse künstlich verlängert und so Urheberrechtsverletzungen begünstigt. Napster, eines der Lieblingskinder von Ex-Boss Thomas Middelhoff, kann wegen Insolvenz nicht mehr selbst verklagt werden.
Top special räumt seine Münchner Büros. Der Umzug an die Alster steht an. Verlegerin Angelika Jahr will die Redaktionen näher unter ihren Fittichen haben. Der Betriebsrat hat einen Sozialplan verhandelt. Die meisten Beschäftigten werden, teilweise schweren Herzens, mit an die Waterkant gehen. War von Angelika Jahr vielleicht nicht so geplant, ist aber Folge der Arbeitsmarktlage.
Die Verlagsgruppe Handelsblatt verpasst nach Presseberichten 70 weiteren Kolleginnen und Kollegen einen marktliberalen Tritt in der Hintern. Als Grund wird die anhaltende Anzeigenschwäche genannt. Betroffen sind die Vermarktungstochter GWP, der Datenbank-Anbieter Genios sowie die Redaktionen und Verwaltung von Handelsblatt und Wirtschaftswoche.
Gruner+Jahr bekommt einen neuen Aufsichtsratsvorsitzenden. Der alte, Gerd Schulte-Hillen, legt das Amt zum 1.10.2003 nieder. Offizielle Begründung ist die Doppelfunktion im Aufsichtsrat von G+J sowie der Bertelsmann AG. War da aber nicht ´was? Hatte nicht im Frühjahr Schulte-Hillen durch offenherzige Erklärungen die Mohns vergrätzt? Hat aber sicher nichts damit zu tun!
Vivendi kann seine europäische Verlagssparte noch nicht an den Mitbewerber Lagardere verkaufen. Die EU-Kommission hat die Kartellprüfung jetzt für vier Monate ausgesetzt und will weitere Infos einholen. Damit warten 1,25 Milliarden Euro weiter auf ihre Übergabe. Klappt der Deal, erreicht Lagardere eine erdrückende Marktbeherrschung im französischen Buch- und Buchvertriebsmarkt.
BMG Deutschland konnte trotz der Branchenkrise im 1. Halbjahr 2003 den Umsatz um 6 % auf 237 Mio. Euro steigern. Einen erklecklichen Anteil daran trägt die Marketingaktion "Deutschland sucht den Superstar" samt nicht endend wollender crossmedialer Verkübelung und Verwurstung.
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