dju home dju
dju

aktuelles
at work
at work
service
service
home
impressum
kontakt
verdi

verdi home

geschichte freie honorare
dju bayern dju news berufsbilder presseausweis
mitgliedschaft ressorts links
wir Ÿber uns nachwuchs betriebsrat
medien bayern
medien news
 


Aktuell

 

 

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 


Neuigkeiten aus der Welt der Medien

Aktuell 2003


Datum Thema
07.04.03 Nachrichten aus den Verlagen alphabetisch
visdP Bernd Mann, Fachsekretär Medien, ver.di München
  AOL Deutschland
AOL Time Warner
AZ
Bauer
Bertelsmann
Bertelsmann
Bertelsmann
Bertelsmann
Bonnier
DIZ
Egmont
FAZ
Frankenpost
Fränkischer Tag
Holtzbrinck
Holtzbrinck
Bertelsmann
Pearson
Rheinpfalz
Spotlight
Springer
Springer
SV
SV
SVHFI
SZ
SZ
Time Life
Urban und Fischer
Yukom

Aktuelles aus den Verlagen
Abbruch an der Isar
Highflyers Sinkflug
Die Beweglichkeit von Stahlbeton
Münchner Dekonstruktivismus
Nachrichten aus dem Universum
Das Universum ist irritiert
Ausstiegs-Showdown
Ohne Netz und Zeitung
Von Patina und Politur
Was ist schon Kompetenz
Niedergang in München
Hahnenkampf und Halbwertszeiten
Falsche Tränen
Einkaufstour in Oberfranken
Kartellamt, Holtzbrincks Retourkutsche
Bildung abgehängt
Neue Verlagsgruppe - Eine Übersicht
Markt und Technik wird gedeckelt
Ein Geschmäckle für den SV
Voll gegen den Trend

Ullstein Heyne List zum Sonderpreis
Zahlen schwärzen nicht
Die Geschichte von Bartl und dem Most
Mit aller Macht zur Rendite
Warten auf bessere Zeiten
Luftnot beim langen Atmen
Ein Streiflicht mit Folgen
Lichter aus in München
Von Holtzbrinck ab(el)serviert
Sag niemals nie

Kurz notiert
07.04.03 AOL Deutschland - Abbruch an der Isar
  Der Standort München von AOL/Compuserve wird geschlossen. Das böse Wort "Kündigung" sollte freilich vermieden werden; im Angebot für die rund 60 Beschäftigten waren deshalb nur "Aufhebungsverträge". ,Der schöne Schein hilft nur nichts: Schon ´mal etwas von Hartz gehört? (By the way: Wer auch immer in eine solche Situation geraten sollte, ist gut beraten, sich vor etwaigen Verhandlungen umfassend mit den Folgen der Neuregelungen zu befassen!!) In Hamburg sollen weitere 120 Mitarbeiter/innen von Bord. Die Wut kocht. Wer mehr lesen will, suche die "AOL"-Meldungen unter http://www.dotcomtod.de
Zum Seitenanfang
07.04.03 AOL Time Warner - Highflyers Sinkflug
  Wer kann sich noch an die Steve Case-Jubelchöre und die feuchten Augen von Konkurrenten wie Thomas Middelhoff erinnern? Ist kaum zwei Jahre her und erscheint heute doch wie ein Märchen aus fernen Zeiten. Aus dem Highflyer AOL, der mal eben nebenbei das "Old Economy"-Dickschiff Time Warner schluckte, wurde erst der größte Medienkonzern der Welt - und dann der größte Sanierungsfall aller Zeiten. 97 Mrd. (!) US-Dollar Miese, die höchste Wertberichtigung aller Zeiten; 29 Mrd. US-Dollar Schulden. Steve Case ist inzwischen gegangen und auch Ted Turner, Vorstandsmitglied und legendärer CNN-Gründer, hat Rückzugsabsichten. Er will sich künftig stärker "philantropischen Aktivitäten zuwenden". (Hi Ted, das täten viele der inzwischen über 900 AOL-Gefeuerten auch gerne!) Der Konzern muss alles verflüssigen, was Dollars in die klamme Kasse bringt. Auf der Verkaufsliste stehen die Verlage Little, Brown & Co; Universal Books. 300-400 Mio. US-Dollar sollen sie einbringen. Es gibt auch einen Interessenten, gleich um die Ecke, 1745 Broadway, Midtown Manhattan: Bertelsmann / Random House verweist diskret darauf, "weltweit auf Expanison zu sein". (Ob in München, New York oder Tokio, wo Bertelsmann gerade mit dem japanischen Verlagskonzern Kodansha eine gemeinsame Buchproduktion vereinbart hat…) Verkauft werden soll auch der Nachrichtensender CNN. Für ihn soll sich der US-Medienkonzern Viacom interessieren. (Anm. d. Verf.: Kreuzzug-Zeiten sind ja gute Zeiten für Nachrichtensender) Lt. einem Bereich des Wall Street Journal soll auch die Musiksparte Warner Music für 3 - 4 Mrd. US-Dollar zum Verkauf stehen. Heißester Favorit: EMI Music, mit denen auch Bertelsmann / BMG gerne ins Geschäft kommen will (siehe Bericht oben). In einem Interview des Wallstreet Journal regte Ted Turner den Verkauf der Internetsparte AOL an. Die spannende Frage ist, was dann außer TV überhaupt noch übrig bleibt.
Zum Seitenanfang
07.04.03 AZ - Die Beweglichkeit von Stahlbeton
  Kreativität und Beweglichkeit sind gefordert, verkünden allerorten die publizistischen Trompetenrufe. Gelten tut es freilich immer nur für andere, denn Chefredaktionen und Verlagsleitungen erweisen sich als veränderungsresistente Betonfraktionen. Besonders in der Sendlinger Straße. Erst bei der SZ, dann auch bei der AZ. Beschäftigungssicherungs-Abkommen, wie von Betriebsrat, ver.di und BJV angeboten: nicht verhandelbar! Statt sofort die Finanzen zu entlasten und dabei auch noch Knowhow und Engagement zu sichern, blieb es wieder einmal beim stupiden Köpferollen. Der Betriebsrat fragte auch vergeblich nach einer Planung, wie denn bei dem Aderlass künftig die Arbeit organisiert werden soll. Wer so fragt, lieber Betriebsrat, versteht einfach nichts von Management! In Krisenzeiten sind kühne Entscheidungen gefragt und nicht kleinkariertes Nachdenken über Inhalte und die Frage, was die AZ eigentlich ausmacht. Dank der Unbeirrbarkeit von Chefredaktion und Verlagsleitung hat die AZ binnen Jahresfrist rund 50 Kolleginnen und Kollegen von der Gehaltsliste gestrichen, davon 19 durch Blaue Briefe und 5 durch Nichtverlängerung der befristeten Verträge. Die Frage, was die AZ eigentlich sein will, die dünnerte tz oder der gehobene Boulevard (womöglich sogar mit dem verblassten AZ-Esprit alter Tage!) wird damit von der Tagesordnung gestrichen. Damit etwaigen Gedankengegängen inhaltlicher Art nicht noch Vorschub geleistet wird, hat die Verlagsleitung inzwischen das Redaktionsstatut gekündigt. Das Engagement als SZ-Gesellschafter in Ehren, lieber Herr Friedmann, aber "verlegerische Kurzsichtigkeit" unterläuft zuweilen auch im eigenen Einflussbereich!
Zum Seitenanfang
07.04.03 Bauer - Münchner Destruktivismus
  Der Hamburger Verleger stand zwar (zumindest in München) noch nie im Ruf des besonders pfleglichen Umgangs mit Beschäftigten. Was momentan allerdings in der Münchner Verlagsdependance abläuft, ist nur noch destruktiv zu nennen. Denn in ungebremster Sparwut wird die Bravo-Family (Bravo Sport, Bravo Girl, Screenfun, bravo.de) immer weiter ausgedünnt (aktuell wieder sechs Kündigungen bei Screenfun). Die Konkurrenz (Attic Futura, Springer Young Mediahouse) hockt derweil wie die Geier in den Bäumen. Allein in den letzten 12 Monaten sind rund 60 Kolleginnen und Kollegen unfreiwillig abhanden gekommen. Die Stimmung ist auf dem Nullpunkt - und immer mehr drängt sich die Frage auf, wie Bauer mit seinen Personal-Holzereien in Neuperlach die Zukunft der Marke "Bravo" sichern will. Auch an anderer Stelle wird es einsam. Nach dem Lizenzverlust des Playboy sind bislang 13 Kündigungen ausgesprochen worden. Eine Rest-Mannschaft arbeitet als Entwicklungsredaktion an einem neuen Männermagazin. Ein erstes Dummy soll es geben - aber die verlegerische Gnade nicht gefunden haben. Das Redaktionskonzept sieht "Randbereiche" wie Dokumentation, Leserbriefe etc. nicht vor. Ein zukunftsweisendes Modell der "Redaktion light"also. In Hamburg hat Bauer übrigens gerade die ganze Redaktion der Geldidee vor die Tür gesetzt. Betroffen sind 31 Kolleginnen und Kollegen. Der Produktionsauftrag für das Heft geht an Ralf-Dieter Brunowsky, Ex-Chefredakteur der Capital. Ähnliches war in München bereits der Redaktion von Bravo Sport widerfahren. Neben der "Light"-Redaktion ein neues Sparmodell aus dem Hause Bauer.
Zum Seitenanfang
07.04.03 Bertelsmann - Nachrichten aus dem Universum
  Ein paar Schlaglichter aus den letzten Wochen: Der Konzern konnte 2002 trotz "schwieriger Wirtschaftslage" in allen Unternehmensbereichen - bis auf die Direct Group (Clubs + eCommerce) - "die Ertragslage nachhaltig verbessern". Der Jahresüberschuss liegt mit fast einer Mrd. Euro auf "hohem Niveau". Mal schauen, wie sich das vor Ort und im wirklichen Leben bemerkbar macht. Dort geht's rund. Bertelsmann Avato plant den Verkauf der Sonopress (Produktion von 3 Mio. Bild-/Tonträger pro Tag) an Weltmarktführer Cinram (Kanada). Im Gegenzug wird über eine Beteiligung an Cinram verhandelt. Parallel laufen Gespräche mit Axel Springer zur Übernahme von Springer Tiefdruck in Ahrensburg. Avato hätte damit die größten Druckkapazitäten im Lande. Die Bertelsmann Musik Group (BMG) "denkt über die Zukunft des Musikgeschäfts nach" (Bertelsmann-Finanzchef Siegfried Luther). Dunkle Wolken über BMG? Die Musik Group (mit 3,7 Mrd. Euro Umsatz Nr. 4 im globalen Musik-Business, Weltmarktanteil ca. 20 %) weist zwar einen ordentlichen operativen Gewinn aus, leidet zzt. aber (wie alle großen Labels) unter der Online-Piraterie. So weisen die deutschen Phonoverbände darauf hin, dass im letzten Jahr 259 Mio. CD-Rohlinge privat (und meistens illegal) mit Musik bespielt wurden. Und damit rund 100 Mio. mehr als verkaufte CD-Alben. (Eigene Fehler wie Preispolitik, mangelnder Mut und fehlende Nachwuchsarbeit werden mit Hinweis auf dieses Problem allerdings auch gerne unter den Teppich gekehrt!) Eindeutig hausgemacht sind die Folgen des überteuerten Zomba-Kaufs. Die Missetat belastet den Konzern allein mit 2,75 Mrd. Euro Verbindlichkeiten. Bertelsmann möchte einen "Partner" für BMG - am liebsten in Form einer Verschmelzung mit der britischen EMI-Group (Label-Star zzt. Robbie Williams). Die Fusion war vor zwei Jahren (und zu einem geschätzten Preis von rund 4 Mrd. Euro) schon einmal im Gespräch. Der Deal scheiterte aber am Einspruch der Europäischen Kommission, die eine Fusion inzwischen wesentlich lässiger sehen soll. Mit EMI möchte allerdings auch Warner Music, die Musiksparte von AOL Time Warner, ins Geschäft kommen. Aus New York droht dem Konzern Ungemach. Lt. Manager Magazin wurde dort Ende Februar von zwei Musikautoren Klage gegen Bertelsmann erhoben auf Zahlung von rund 17 Mrd. US-Dollar. Vorwurf: Bewusste Copyright-Verletzung durch Napster. Die Internet-Musikbörse war zuletzt im Besitz von Bertelsmann. Der Konzern zeigt sich siegesgewiss und hat hinsichtlich des Prozessrisikos keine Rückstellungen gebildet. Sieht souverän aus, dürfte fiskalisch aber nicht ganz ohne Risiko sein! Gruner & Jahr meldet für 2002 trotz Anzeigenverlusten von 12,4 % eine Verdoppelung des Ergebnisses auf 234 Mio. Euro. Umsatzrendite 8,3 %. Die Arbeitsplätze von rund 1600 Kolleginnen und Kollegen sind den schönen Zahlen zum Opfer gefallen. Weitere werden wohl noch folgen, wie nach Andeutungen zu befürchten ist. Der Momentan ist der (zwangsweise) Börsengang wieder offen. Die Familie will ja eigentlich ohnehin nicht, aber Anteilseigner Albert Frére kann seine (im Tausch mit RTL-Anteilen erhaltenen) 25,1 % 2005 an die Börse bringen. Nun hat Bertelmsann-Boss Günter Thielen angedeutet, dass Frére die Option vielleicht doch nicht wahrnimmt. Details der Absprache sind noch nicht bekannt. Unter der beinharten Führung von Liz Mohn hat sich gerade die Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft (BVG), bei der 75 % der Stimmrechte gebündelt sind, eine neue Satzung gegeben. Darin wird der Einfluss der Familie gestärkt. So bedarf z.B. künftig die Aufnahme neuer Gesellschafter einer Dreiviertel-Mehrheit, d.h. ohne Zustimmung der Familie Mohn geht nichts. Für Aufmerksamkeit hinter den Kulissen sorgte die Mitarbeiterbefragung. 40 % fühlen sich "unzureichend in Entscheidungen eingebunden" und 35 % bemängeln "fehlendes Interesse an Ideen und Vorschlägen". Ein Warnzeichen nach Gütersloh. Am unzufriedensten zeigten sich übrigens die Mitarbeiter der Bertelsmann Stiftung und somit der Konzernmutter.
Zum Seitenanfang
07.04.03 Bertelsmann - Das Universum ist irritiert
  Jeden Tag geht die Sonne auf über der ostwestfälischen Steppe - und die Buschtrommeln verkünden neue Nachrichten. Doch geben sie zurzeit kaum Kunde von neuem Jagdglück, vielmehr klingen sie wundersam und gar oft ein wenig dissonant. Das Volk ist hin- und hergerissen, ob die Häuptlinge noch klug und weise regieren - oder doch etwas konfus die Trommeln schlagen. Allen voran der alte Patriarch. Er ist verbittert über eitle und selbstsüchtige Häuptlinge. Und hat das über die großen Trommeln im ganzen Lande verkünden lassen. Das verwirrt Häuptlinge und junge Krieger. Hätten wir nicht eine neue Feder statt des Tadels verdient, murren sie. Und überhaupt: Was schlägt er gleich die großen Trommeln!? Hat er uns nicht selbst gelehrt, den Zorn zu zähmen und über derlei nur am kleinen Lagerfeuer zu palavern? Brüskiert ist auch der Oberhäuptling im Rat der Weisen - und macht ein vernehmliches Protest-Tamtam. Uih, uih, da horcht das Volk aber auf. Eigenächtig die großen Trommeln schlagen - und dann noch gegen den alten Patriarchen! War dafür nicht erst jüngst der wildeste der Oberkrieger in die Wüste geschickt worden? Und als die Sonne wieder aufgeht über der Steppe, da flüstert es im Volke. Und es gibt Wetten. Wann der Oberhäuptling im Rat der Weisen freiwillig und im besten Einvernehmen von dannen ziehen wird müssen...
Zum Seitenanfang
07.04.03 Bertelsmann - Die neue Verlagsgruppe - eine Übersicht
  Wer gehört denn nun alles zum Kreis der Bertelsmann Buchverlage, vorausgesetzt, das Kartellamt stimmt zu? Eine Übersicht, ohne Garantie auf Vollständigkeit: C. Bertelsmann, Goldmann, Blessing, Knaus, Blanvalet, Luchterhand Literatur, Limes, Siedler, Econ, Ullstein, Heyne, List, Claasen, Propylaen, Diana, Südwest, Ludwig, Bucher, M. v. Schröder. Da steht ja dem Ziel, dem "Kulturgut Buch in Deutschland eine wirtschaftliche Zukunft zu eröffnen" (Tim Arnold, Pressesprecher Random House) nichts mehr im Wege! Gesamtumsatz, auf Basis 2002, ca. 420 Mio. Euro. Rund 820 Kolleginnen und Kollegen stehen bis dato auf der Payroll von Random House und UHL. Nicht mehr dabei sind Zabert Sandmann, Kremair & Scheriau, Frederking & Thaler sowie Berlin Verlag, die sich die Verlagsgründer bzw. Alt-Inhaber jeweils wieder zurückgekauft haben.
Zum Seitenanfang
07.04.03 BertelsmannSpringer - Ausstiegs-Showdown
 
Traurig war in der Fachverlagssparte wohl kaum jemand, als Thomas Middelhoff seinen Hut nehmen musste. War ihm die Information zum beabsichtigten Verkauf von BertelsmannSpringer doch ganz en passant in einer Pressekonferenz über die Lippen gekommen. Ende Oktober 2002 war Beschäftigten und Betriebsräten eine umfassende Information versprochen. Darauf warten sie noch heute. Dafür dürfen sie der Fachpresse regelmäßig neue Spekulationen über den Kaufpreis und die Kaufinteressenten entnehmen. Aktueller Stand: Sechs Kaufinteressenten erhalten zurzeit Einblick in die Bilanzen der renditeträchtigen Verlagsgruppe (Ergebnis 2002: 71 Mio. Euro). Der Kaufpreis hat sich angeblich zwischen 900 Mio. und 1 Mrd. Euro eingependelt. Weil Konkurrenten wie Elsevier, Thomson oder Wolters Kluwer wohl nur an einzelnen Segmenten Interesse hätten und sich zudem kartellrechtliche Probleme auftun, werden verschiedene Investmentgruppen als potentielle Käufer heiss gehandelt. Allen voran die britische CVC Capital Partners (Candover-Gruppe), die bereits für 600 Mio. Euro die Kluwer Academic Publishers von Wolters Kluwer übernommen hat, und sich für den Bertelsmann- Springer-Deal mit der Blackstone Group verbündet hat. Die beiden sollen lt. Kress einen alten Bekannten unter Vertrag haben: Jürgen Richter. Der war schon ´mal Boss von dem Ganzen und hatte, verärgert über die Middelhoff-Flapsigkeit, das Handtuch geworfen. Nach seinem gerade erfolgten Ausstieg bei Pixelpark hat der gute Mann offensichtlich ein bisschen Luft für neue Pläne. Im Dunstkreis der Bieter soll sich auch Bernhard von Minckwitz tummeln. Will wohl aus der sozialen Hängematte, in der er sich seit dem unfreiwilligen Abgang beim SV tummelt. Dieser Tage wurde in Presseberichten übrigens auch noch der Börsenspekulant George Soros ins Spiel gebracht. Mit wem auch immer - der Vertrag soll bis Juni unter Dach und Fach sein. Bevor es im Spiel übersehen wird: es geht um eine Verlagsgruppe mit weltweit 70 Verlagen , 700 Zeitschriften und etwa 5000 Beschäftigten, davon rund 3200 in Deutschland. Der Gesamtumsatz beträgt rund 750 Mio. Euro. BertelsmannSpringer ist in München u.a. vertreten mit den Verlagen UrbanVogel, Heinrich Vogel, Autohaus und Zimpel.
Zum Seitenanfang
07.04.03 Bertelsmann: Ohne Netz und Zeitung
  Der Rückzug aus den Neuen Medien geht weiter. Jetzt hat Bertelsmann die Netzzeitung verkauft. Sie passt nicht mehr zum "Kerngeschäft" des Konzerns. Die Online-Zeitung wurde erst im letzten Jahr von Lycos übernommen und war BertelsmannSpringer zugeordnet. Nach dem dieser Bereich zum Verkauf steht, hatte das ambitionierte Projekt im Konzern keine Heimat mehr. Betroffen sind rund 35 Kolleginnen und Kollegen in Berlin. Neue Eigentümer sind der bisherige Chefredakteur Michael Maier und Ralf-Dieter Brunowsky, der gerade die Geldidee von Bauer übernommen hat (siehe unter "Bauer").
Zum Seitenanfang
07.04.03 Bonnier: Von Patina und Politur
  Viktor Niemann wechselt konzernintern von Piper in die deutsche Holding der Bonnier-Gruppe. Die Schweden gelten als expansionswillig auf dem deutschen Markt. Kein Wunder, dass sie bei der momentanen "Marktsituation" immer wieder in der Gerüchteküche auftauchen. Dazu erklärte Viktor Niemann der Welt bereits Ende Januar ganz sybillinisch, dass es jetzt nicht darauf ankomme, irgendetwas zu kaufen. Bonnier wolle sich lieber "Verlage mit Identität heranziehen, ihnen die Patina nehmen, ihr Wesen aufpolieren, ihnen die Verwurzelung lassen". Wer sich da nun alles angesprochen fühlen darf? Nähere Auskünfte über die realpolitische Ausgestaltung der hehren Ideale geben gerne die Betriebsräte der Bonnier-Gruppe (Piper, Ars Edition, Carlsen). Neuer Piper-Chef wird Wolfgang Ferchl, Noch-Programmchef von Eichborn. Dessen Aushängeschild (und 10%-Aktionaer) Walter Moers ("Das Kleine Arschloch", "Kaept´n Blaubär") bringt er gleich mit. Auch Eichborn gilt ja als Übernahmekandidat (lt. Presseberichten finanziell und stimmungsmäßig heftig angeschlagen), tut im Moment aber alles, genau diesen Eindruck nicht entstehen zu lassen. Nachmeldung: Harry Potter hat dem Carlsen Verlag 2002 ein Umsatzplus von 250 Prozent beschert. Das freut den Elch...
Zum Seitenanfang
07.04.03 DIZ: Was ist schon Kompetenz...
  Viel Arbeit für den Betriebsrat im DIZ (Dokumentations- und Informationszentrum). Der 50 %-Gesellschafter Bayerischer Rundfunk steigt aus. Der "Rest"-Gesellschafter SV sucht zurzeit nach einer "neuen Lösung". Bevorzugt wird dabei ein neuer Partner. Sollte sich keiner finden, sollen die Reste des Textarchivs wieder in den SV eingegliedert werden. Das Bildarchiv wird "eingefroren". 13 Arbeitsplätze wurden dort bereits zwangsweise von ihren Besitzer/innen befreit. Auch hier sägt der Verlag heftig an seiner "Kernkompetenz" (wie andere übrigens auch). Denn mit dem weitgehenden Verlust der Dokumentation (und erfahrenen Dokumentaren) geht ein enormer Kompetenz- und Wissensverlust einher. In der Schlichtrechnung der Kostenfreaks wird das offensichtlich ebenso wenig berücksichtigt wie der zusätzliche Aufwand für die Redakteurinnen und Redakteure. Die können das ja, so die schlichte Schlaumeier-Rechnung, für lau und en passant erledigen. Inhaltliche Qualität zählt ja offensichtlich nicht mehr zu den Kernkompetenzen vieler Verlage, nicht nur der SZ. "Qualität ist, was dem Leser gefällt", so die neuen Herren im SV. Ja schon, Herr Dubbe, aber welchem Leser??
Zum Seitenanfang
07.04.03 Egmont - Niedergang in München
  Pünktlich zum 90jaehrigen Verlagsjubiläum des Münchner Traditionsverlags Franz Schneider verkündete die Konzernmutter Egmont den Kahlschlag. Betroffen davon ist auch der vor Jahren nach München umgesiedelte Verlag Pestalozzi. Zwar war aus der der Konzernzentrale in Kopenhagen schon länger zu vernehmen, die Münchner Verlage endlich aus den roten Zahlen kommen müssten. Das es so radikal ausfallen würde, hatten freilich die wenigsten erwartet. Von den rund 60 Kolleginnen und Kollegen in München sollen letztendlich nur noch rund 10 übrig bleiben. Pestalozzi wird komplett eingestellt, bei Franz Schneider die Titel dramatisch reduziert. So sollen von den rund 20 Lektorinnen und Lektoren gerade einmal zwei bleiben. Der eigene 12koepfige Aussendienst wird komplett eingestellt. Vertrieb und Marketing werden zu Egmont vgs nach Köln verlagert. Dort ist - nach mehrfachem Umzug - inzwischen auch Egmont Ehapa angelandet. Zzt. laufen die Sozialplanverhandlungen mit dem Münchner Betriebsrat. Die Einigungsstelle ist angerufen.
07.04.03 FAZ - Hahnenkampf und Halbwertszeiten
  Was der SV kann, kann die FAZ schon lang. Also legte jüngst Jochen Becker, Vorsitzender der FAZ-Geschäftsführung, selbige aus eigenem Antriebe, ganz freiwillig und "mit sofortiger Wirkung" nieder. Empfindliche Seele, wie´s scheint. Es soll da ein paar Diskussionen gegeben haben hinsichtlich einiger (zumindest aus heutiger Sicht) kostspieliger Fehlinvestitionen. "Interimistisch" übernimmt der bisherige Aufsichtsrat Wolfgang Bernhardt die Funktion. Der will gleich noch einmal 20 Prozent der Belegschaft entlassen. Verkauft wurden gerade die DVA-Zeitschriftenverlage (u.a. Natur & Kosmos, Bild der Wissenschaft, Damals, Deutsche Bauzeitung) - an die Konradin Verlagsgruppe in Stuttgart. .Die Zustimmung des Kartellamts ist allerdings noch erforderlich. Keine vier Wochen vor dem Verkauf hatte Geschäftsführer Ulrich Quiel erklärt, an einen Verkauf sei nicht mehr gedacht. "Das Thema ist abgeschlossen". Ähnlich vehement werden Verkaufsabsichten zu der in München angesiedelten Buchsparte von DVA inkl. Koesel und Manesse (ca. 80 Beschäftigte) dementiert. Zur Halbwertszeit von Dementis: siehe oben!
Zum Seitenanfang
07.04.03 Frankenpost: Falsche Tränen
  Der Einstieg der SWMH beim SV hatte Folgen für die Frankenpost-Gruppe in Hof (Frankenpost, Vogtland-Anzeiger). Grund sind kartellrechtliche Bedenken: Im Verbreitungsgebiet der Frankenpost-Gruppe erscheint auch die Freie Presse (Chemnitz), und die gehört zur Medien-Union, die wiederum Hauptgesellschafter der SWMH ist. So viel zum Thema Konzentration. Die SV-Anteile übernimmt der bisherige Minderheitsgesellschafter DDVG. Die will nach eigenem Bekunden die Anteile möglichst rasch weiterverkaufen. Kein Wunder, denn die DDVG gehört der SPD und dürfte sich die Übernahme auf Dauer weder politisch noch finanziell leisten können. Nach zahlreichen Protesten wurde der ursprüngliche Plan, bei dieser Gelegenheit gleich den Vogtland Anzeiger einzustellen, schmallippig zurückgenommen. Für´s erste. An der Aufrichtigkeit der Träne, die der SV darüber zerdrückt, darf gezweifelt werden. Denn dem schwer ins Schlingern geratenen Konzern werden schon seit geraumer Zeit Verkaufsabsichten für seine fränkisch-thüringischen Beteiligungen unterstellt. Neben der Frankenpost-Gruppe sind das noch die Neue Presse (Coburg) und das Freie Wort (Suhl). Pikant ist hier die Situation in der Redaktion, wo es eine enge Verflechtung der drei Verlage gibt. Die Chefredaktion sitzt in Hof, die Politikredaktion in Coburg und die Sportredaktion in Suhl. Hier soll vorläufig der Status quo erhalten bleiben.
Zum Seitenanfang
07.04.03 Fränkischer Tag - Einkaufstour in Oberfranken
  Neu gemischt werden die Karten in Oberfranken. Der Fränkische Tag in Bamberg (Gesamtauflage rund 75.000 Expl.) hat die Mehrheitsbeteiligung an E. C. Baumann in Kulmbach übernommen, Herausgeber der Bayerischen Rundschau und des Coburger Tageblatts (Gesamtauflage rund 31.000 Expl.). Zum Portfolio gehört auch ein eingesessener Fachverlag sowie eine große Druckerei. Die Situation in Oberfranken wollen wir im nächsten Newsletter intensiver beleuchten.
Zum Seitenanfang
07.04.03 Holtzbrink - Holtzbrincks Retourkutsche
  Holtzbrinck moniert gegenüber dem Kartellamt eine künftige Marktbeherrschung der Bertelsmann Verlage im "Teilmarkt" Taschenbuch (siehe oben). Bertelsmann geht von einem stark segmentierten TB-Markt aus, in dem nirgendwo der "Schwellenwert" von 30 % erreicht wird und verweist im übrigen auf den Gesamtbuchmarkt, wo trotz des gewaltigen Umsatzes von rund 420 Mio. Euro "nur" ein Marktanteil von 11 - 15 % erreicht wird. Der Holtzbrinck-Einlassung haftet freilich ein Gschmäckle von Retourkutsche an. Das Kartellamt verwehrt Holtzbrinck nämlich die Übernahme der Berliner Zeitung (Auflage ca. 190.000). Begründung: Marktbeherrschung im "Teilmarkt" Abozeitung, wo die Schwaben bereits mit dem Tagesspiegel (Auflage ca. 139.000) in Berlin vertreten sind. Beide Zeitungen kämen in Berlin beim Abo auf einen Marktanteil von rund 61,5 %. Holtzbrinck will jetzt von Clement die "Ministererlaubnis" zur Übernahme. Lock-Angebot der Stuttgarter: Aufrechterhaltung der Unabhängigkeit des Tagesspiegel durch Überführung in ein Stiftungsmodell, in dem Parteien-, Medien- und Verbandsvertreter über die Unabhängigkeit der Redaktion wachen. Klingt gut, funktioniert aber schon bei den Öffentlich-Rechtlichen nicht so richtig... Für die Beschäftigten stellt sich ohnehin die Alternative zwischen Pest und Cholera. Denn für den Fall der Übernahme hat Holtzbrinck bereits den Abbau von rund 100 Arbeitsplätzen angekündigt - und für den Fall der Verweigerung mit der Einstellung des Tagesspiegel gedroht.
Zum Seitenanfang
07.04.03 Holtzbrinck: Bildung abgehängt
  Im Zuge der "Marktbereinigung" hat Holtzbrinck seine Schulbuch- und Bildungsverlage für einen geschätzten Preis von 300 Mio. Euro an die zur Medien-Union gehörende Westermann-Gruppe verkauft. Die wird damit nach Branchenprimus Klett zur Nummer 2 unter den deutschen Schulbuchverlagen. Die Übernahme bedeutet für die Kolleginnen von Diesterweg (Frankfurt) und Schroedel (Hannover) das Aus an ihren bisherigen Standorten. Denn die Schulbuch-Aktivitäten der Westermann-Gruppe sollen in Braunschweig "gebündelt und neu strukturiert" werden. Was den (wohl durchaus beabsichtigten) kostensparenden Verlust vieler Arbeitsplätze einschließen dürfte!
Zum Seitenanfang
07.04.03 Pearson: Markt & Technik wird gedeckelt
  Kurzatmig reagiert Pearson auf die gegenwärtige Absatzkrise bei Computerbüchern. Bei Pearson Education Deutschland, hervorgegangen aus den "Traditionslabels" Markt + Technik sowie Addison-Wesley (ca. 100 Beschäftigte), sollen 19 Kolleginnen und Kollegen ihre sieben Sachen packen. Der Betriebsrat muss Scherben kehren. Besonders betroffen ist übrigens das Lektorat. Der Verlag hat in den letzten Jahren seine Marktposition ausbauen können. Die branchenweiten Einbrüche im letzten und in diesem Jahr haben allerdings auch vor Pearson nicht halt gemacht. Wieder einmal bleibt die Feststellung, dass sich der Profit guter Jahre schnell verflüchtigt und in der Krise sofort abrasiert wird. Wie sich damit Marktanteile halten oder gar ausbauen lassen sollen, bleibt das große verlegerische Geheimnis dieser Tage.
Zum Seitenanfang
07.04.03 Rheinpfalz - Ein Gschmäckle fuer den SV
  Bis 2004 soll nach Medienberichten rund ein Drittel der 600 Stellen bei der Rheinpfalz, dem Flaggschiff der Medien-Union, entfallen. Dabei werde, so Verleger Thomas Schaub in einer Mitarbeiter-Information, der bisher bestehende "Schutzzaun" um die Redaktion abgebaut. Wie mit den Folgen des Personalabbaus in der Redaktion umzugehen sei, weiß Schaub auch schon. Aufgabe der Chefredaktion sei es, "die geringeren Kapazitäten so zu konzentrieren, dass das Produkt für die Leser nicht schlechter wird". In bayerischen Stammlanden nennt man so etwas die Suche nach der eierlegenden Wollmichsau. Als Grund für den Massenrauswurf nennt Schaub den Auflagenrückgang (minus 0,8 %) und den "zweistelligen" Anzeigenrückgang. Über konkrete Zahlen lässt sich der Verleger freilich nicht aus. Insider vermuten dafür einen guten Grund: Die Rheinpfalz soll nach wie vor profitabel arbeiten. Das hindert nicht bei der Suche nach weiteren Sparmaßnahmen. Auch da wurde Schaub fündig. Zum Jahresende trat die Rheinpfalz aus dem Verband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) aus. Der Tarifabschluss 2002 habe ihn, so Schaub, "einigermaßen fassungslos" gemacht. Uns macht einigermaßen fassungslos, mit welcher Chuzpe hier gehaust wird ohne konkrete Wirtschaftsdaten auf den Tisch zu legen. Die Rheinpfalz strebt übrigens eine Mitgliedschaft im "Verband Groß- und Aussenhandel" an, der dem gebeutelten Verleger angenehmere Tarife bietet. Wir dürfen gespannt sein, ob diese überwältigende Idee via SWMH auch ihren Weg in die Sendlinger Straße findet!
Zum Seitenanfang
07.04.03 Spotlight - Voll gegen den Trend
  Die ganze Verlagswelt ist trist? Nein, es gibt sie noch, die kleinen Biotope. Direkt vor den Toren der großen Stadt, in Martinsried. Dort residiert In einem der Rendite-Bausatz-Monster mit ihren unauffindbaren Eingängen und verwinkelten Fluren der Spotlight Verlag. Und der blickt auf das "erfolgreichste Jahr seiner Geschichte" zurück. Der zum Holtzbrinck-Konzern gehörende Verlag konnte mit seinen Fremdsprachen-Magazinen (u.a. Spotlight, Ecoute, Ecos, Adesso) den Umsatz von 13,6 Mio. Euro in 2001 auf 14,6 Mio. Euro in 2002 steigern. Die Auflagensteigerung betrug im gleichen Zeitraum stolze 9,6 % auf durchschnittlich 304.044 Expl. Gesamtauflage (IVW). Gegen den Trend wurden auch die Online-Aktivitäten erheblich ausgebaut. Offensichtlich mit Erfolg, denn der Verlag verweist auf 26.000 neue Abos, die im letzten Jahr online generiert werden konnten.
Zum Seitenanfang
07.04.03 Springer - Ullstein Heyne List zum Sonderpreis
  Kein Wunder, dass sich die UHL-Kolleginnen und Kollegen im wahrsten Sinne "verkauft" vorkommen. Gab es sie doch samt Traditionsverlage zum Sonderpreis von 75 Mio. Euro, wie der Spiegel meldete. Für den Schnäppchen-Preis wird Bertelsmann / Random House das Kartellamts-Risiko mit Fassung tragen (d.h. bei Einwänden des Kartellamts muss ich Bertelsmann um einen neuen Käufer kümmern). Als kritisch für die Prüfung gilt der Bereich Taschenbuch. Nach neuesten Berichten scheint das Kartellamt der Ansicht zuzuneigen, dass in diesem Segment der Marktanteil mehr als 30 % beträgt und somit die kritische Marke überschritten wird. Nicht auszuschließen also, dass Teile der UHL-Verlage doch noch weitergereicht werden (müssen). Interessenten gibt es freilich auch für den Traditionsverlag Ullstein. Ein Einspruch des Kartellamts könnte also ein größeres Revirement nach sich ziehen. Die Verunsicherung bei den Beschäftigten aller beteiligten Verlage ist groß. Passieren wird allerdings - diese Vermutung ist gestattet - erst einmal gar nichts. Denn zunächst gilt es, die Entscheidung des Kartellamts abzuwarten. Das kann noch dauern. Und danach müssen noch die Informations- und Beratungsrechte der beteiligten Betriebsräte abgearbeitet werden. Mittelfristig allerdings, so ist zu befürchten, wird sehr viel passieren. Denn Springer kam die Bücherlust wegen "nicht ausreichend attraktiver Rendite-Perspektiven" abhanden. (Für 2002 wurde ein Minus von 46 Mio. Euro ausgewiesen. Die kräftigen Abschreibungen auf Autorenrechte verzerren die Zahl allerdings.) Bertelsmann wird aber zumindest perspektivisch die 10%-Rendite ansteuern. Zu erwarten ist deshalb eine deutliche Straffung des Programms. Gefährdet erscheint auch der Ratgeber-Bereich, den Bertelsmann bekanntlich "nicht zum Kerngeschaeft" zählt. Zwar soll die "Fortexistenz von Traditionsverlagen wie Ullstein, Propyläen oder Econ und damit eine Kontinuität verlegerischer Arbeit" erhalten bleiben, so Random House-Verleger Klaus Eck. Mit der Kontinuität bei Random House ist es freilich nicht so weit her. Erinnert sei nur an die Instabilität des Chefsessels (mit Dr. Jörg Pfuhl die dritte Neubesetzung in zwei Jahren), an die kurzsichtige Exekution von Mosaik/Falken und an die Spekulationen um Siedler und Berlin Verlag. Letzter ist inzwischen von Verlagsgründer Dr. Arnulf Conradi zurückgekauft worden. Bei Siedler fühlt sich Bertelsmann der "verlegerischen Traditon Wolf Jobst Siedlers verpflichtet". Die Frage ist ja nur, wie lange... Gerade meldet Buchmarkt auch noch, dass Pressechefin (und Bertelsmann-Institution) Margit Schönberger das Handtuch geworfen hat. Ein paar mehr vertrauensbildende Maßnahmen als der Aufruf für "Engagement und Begeisterung zur Erreichung der gemeinsamen Ziele" wären da offensichtlich hilfreich!
Zum Seitenanfang
07.04.03 Springer: Zahlen schwärzen sich
  Trotz all der kleinen und großen Miese-Macher (siehe Berichte oben!), meldet der Konzern für 2002 ein "deutlich erhöhtes Ergebnis im operativen Geschäft". Durch die "konsequente Umsetzung des Restrukturierungsprogramms" beträgt es ca. 63 Mio. Euro in 2002. Pro Stückaktie soll es eine Dividende von 0,65 Euro geben. Das wird besonders all jene freuen, die bei der "konsequenten Restrukturierung" ihren Arbeitsplatz verloren haben - oder noch verlieren werden. Denn Springer-Boss Mathias Döpfner hat angekündigt, auch in diesem Jahr "Personalanpassungen vorzunehmen". Das trägt nach all den Erfahrungen des letzten Jahres sicher ganz ungemein zur Zuversicht im Konzern bei! Den Rest besorgt das neue Logo, das ab Mitte April verwendet wird. Es steht als "Signal für Veränderung und Aufbruch". Aufbruch, Herr Döpfner, nicht Abbruch!
Zum Seitenanfang
07.04.03 SV - Die Geschichte vom Bartl und dem Most
  Der vom Neugesellschafter Südwestdeutsche Medienholding (SWMH) ausbedungene Lenkungsausschuss hat seine Arbeit aufgenommen. Er soll als "Schnittstelle zwischen Eignern und Management" dienen, verkündet der Verlag blumig. Da er aber weder in die "originären Aufgaben der Geschäftsführung noch die der Gesellschafter" eingreifen soll, fungiert er wohl als so eine Art meditatives Über-Ich. Und das ziemlich heftig. Oliver Carsten Dubbe, oberstes Medium im Lenkungsausschuss und im richtigen Leben Geschäftsführer der Medien-Union, scheint jedenfalls recht hemdsärmelig zu Werk zu gehen. Die Altverleger sollen sich, so weiß der Spiegel zu berichten, geradezu "entmündigt" fühlen. (Wobei sie dazu in der Vergangenheit auch einiges dazu beigetragen! Und im übrigen die Frage bleibt, wer eigentlich das Händchen hebt für die entmündigenden Beschlüsse?) Offener Widerspruch kam bisher nur von Dr. Johannes Friedmann (Verlegerstamm Friedmann). In einem Leserbrief an die SZ bedauert er die "verlegerische Kurzsichtigkeit des Beschlusses" zur Einstellung der NRW-Ausgabe "zutiefst". (Kleiner Einschub: Wird wohl in der AZ auch gelesen worden sein...) Leserbriefe sind ´mal etwas Neues in der Kommunikationsstrategie der Gesellschafter. Bisher bevorzugt man dort die Wege via Arabellapark oder Brandswiete…
Zum Seitenanfang
07.04.03 SV - Mit aller Macht zur Rendite
  Die Alt-Gesellschafter waren ihr stets zugetan, der Neu-Gesellschafter will sie auch in der Krise mit aller Macht sehen: die Rendite. Spätestens 2005 muss sie zweistellig sein, so die Vorgabe. Die SWMH will ihr Engagement (lt. Presseberichten 150 Mio. Euro) schnell vergoldet sehen. Dabei wird auch billigend in Kauf genommen, dass die viel beschworene "Kernkompetenz" massiv beschädigt wird. Redaktionelle und personelle Schrumpfkuren hinterlassen ihre Spuren. 145 Kündigungen seit Sommer 2002 im Verlag (SV-Online und Magazin GmbH noch gar nicht mitgerechnet). Unter Einrechnung von auslaufenden Befristungen, Nichtübernahmen und entnervten Handtuchwerfern haben sich binnen Jahresfrist die Arbeitsplätze von mehr als 200 Kolleginnen und Kollegen verflüchtigt! Aktuell steht das Outsourcing von Telefonischer Anzeigenannahme und Texterfassung in eine "Kundenservice Center GmbH" an. Die ca. 70 betroffenen Kolleginnen und Kollegen drängen auf Anerkennung des Tarifvertrags; der Verlag zeigt sich nur mäßig willig. Das ist freilich nicht alles. Weitere betriebsbedingte Kündigungen sind bereits angekündigt. Der Betriebsrat hat seinen Vorschlag erneuert, durch ein Solidarmodell (Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich) weitere Kündigungen abzuwenden. Zurzeit läuft eine Umfrage unter den Beschäftigten. Im letzten Jahr haben Geschäftsführung (und auch Chefredaktion) das Modell als undurchführbar bezeichnet. Vorgeschützt wurden dabei immer wieder angebliche organisatorische Probleme. (Ist schon interessant, wie unbeweglich Arbeitgeber und Kommentatoren werden, wenn die stets lauthals geforderte "Flexibilität" von ihnen selbst einmal erwartet wird!) Ein nicht genannter Grund könnte freilich auch sein, dass der Betriebsrat im Gegenzug Einblick in die Wirtschaftsdaten fordert. Die Renditeerwartungen werden derweil schwer beeinträchtigt durch das Arbeitsgericht München. Das hat zwei Kollegen aus der Redaktion durch Urteil wieder zu ihren Arbeitsplätzen verholfen. Zwei weitere Entscheidungen stehen noch an. Auch dort wird mit dem Obsiegen der Kollegen gerechnet. (Anmerkung des Verf.: Deshalb wird es ja auch höchste Zeit, dass dieser arbeitsplatzhemmende Kündigungsschutz beseitigt wird, nicht wahr!?)
Zum Seitenanfang
07.04.03 SVHFI: Warten auf bessere Zeiten
  Zum Thema "Desinvestition" und damit zum Thema Verkauf der SV-Huethig-Fachinformationen (SVHFI) gibt sich der Konzern momentan recht einsilbig. "Alle Verkaufsabsichten sind gestoppt", so SV-Geschäftsführer Klaus Lutz. Die Fachverlagssparte soll erst einmal einer "gründlichen Analyse" unterzogen werden. Selbst der in der Branche schon als sicher gegoltene Verkauf der Medical Tribune ist auf Eis. Dafür ist MT-Geschäftsführer Markus Queitsch weg, "im besten gegenseitigen Einvernehmen und mit sofortiger Wirkung". (In der Verlautbarungslyrik bleibt im SV von einsamer Klasse!) Die Atempause könnte freilich weniger unternehmerischer Sorgfalt denn der momentan so schlechten Marktpreise geschuldet sein. Zeit also für den neuen Exekutor "Mr. Dusty" Gözalan, der "die notwendigen Schritte in seinem Verantwortungsbereich mit Augenmaß aber auch in der gebotenen Geschwindigkeit entschlossen umsetzt" (O-Ton Lutz). Böse Zungen sagen schon, die liebevolle Bezeichnung "Mr. Dusty" rühre von den mächtig aufsteigenden Selbstbeweihräucherungsnebeln her. Kommt aber wahrscheinlich von der Entmaterialisierung des körperlichen Seins im hohen Tempo des Sanierungskampfs. Denn ohne Unterlass wird querbeet verschlankt, um jeden Preis und auch in unmittelbar umsatzwirksamen Bereichen. Entschlossenheit ist alles. Rund 30 Kündigungen hatte der Betriebsrat in der Emmy-Noether-Straße bisher auf dem Tisch. Einschließlich auslaufender Zeitverträge und Nichtübernahmen sind rund 50 Arbeitsplätze weg. Bisher! Einen eigenen Bericht wert sind die Vorgänge beim Verlag Moderne Industrie, von Personalabbau bis Standortverlagerung. (Mehr im nächsten Newsletter).
Zum Seitenanfang
07.04.03 SZ: Luftnot beim langen Atem
  In unserer Einfältigkeit hatten wir angenommen, ein erfolgreicher Regionalteil gehöre durchaus zur Kernkompetenz einer Tageszeitung. Der SV lehrt uns da gerade das Gegenteil und beerdigt die NRW-Ausgabe. Der hat zwar das Ziel erreicht, viele neue Leser in der richtigen Zielgruppe zu gewinnen (was auch schon dem Jugendmagazin Jetzt nichts nutzte), hat aber auch ein paar Kosten verursacht. Nun weiß zwar jeder Altbayer "von nix kommt nix". Solche hausbackenen Erkenntnisse gehen freilich in Kostenfetischistenköpfe nicht hinein. Mit Fug und Recht ließe sich auch mit einem journalistischen und verlegerischen Anspruch argumentieren, mit Leserbindung und -gewinnung und anderen überholten Dingen mehr. Aber das ist natürlich hoffnungslose Gutmenschenromantik. Für die 18 gekündigten Kolleginnen und Kollegen spendete der Verlag als "Geste", so SV-Geschäftsführer Lutz, noch eine Stellenanzeige im eigenen Blatt. (Wobei eine kleine textliche Spitze aus der Vorlage verloren ging. Soweit reicht die Geste nun doch nicht.) Für eine Weiterbeschäftigung innerhalb der SWMH-Verlage hat sich aber, wie Dubber die Betroffenen wissen ließ, "leider kein Ansatz gefunden". Die NRW-Redaktion wurde übrigens ganz überwiegend aus bestehenden Arbeitsverhältnissen abgeworben worden mit dem Versprechen, der SV habe für das NRW-Projekt einen langen Atem. Die plötzliche Luftnot war allerdings schon Anfang des Jahres Thema im Focus. In der Ausgabe 4/2003 waren Teile des Berger-Gutachtens in Faksimile abgedruckt . Darunter die Liste redaktioneller Teile, die zur Erreichung eines knapp positiven Ergebnisses in 2003 die Einstellung droht: NRW-Beilage, SZ-Wochenendbeilage, SZ Magazin - und zwar in dieser Reihenfolge. Wenn das nicht ausreiche, müsse das Thema "Neukonzeption / Reduzierung Hauptblatt" angegangen werden. "Reine Spekulation", ließ der Verlag damals verlauten. Dass Dumme ist nur, dass die Spekulationen zurzeit so eine hohe Trefferquote haben!
Zum Seitenanfang
07.04.03 SZ - Ein Streiflicht mit Folgen
  Viel hat die Redaktion unseres täglichen Leib- und Magenblatts bereits mit großer Verhaltenheit ertragen. Auszehrung an allen Ecken und Kanten: in den Umland-Redaktionen, bei Korrespondenten und Honoraren, bei SZ-Online (jüngst erst wieder 10 Kündigungen) und Magazin GmbH einschl. Jetzt, die Einstellung der "Berliner Seite" - und dann noch die letzten Kündigungswellen, die erstmals auch die Kernredaktion in der Sendlinger Straße trafen. Mit dem SWMH-Einzug wehte der Wind noch eisiger. Denn klipp und klar kam die Ansage, dass auch für die Redaktion das "Prinzip Hoffnung nicht mehr zählt", es also auch hier ans Eingemachte geht. Die Einstellung des NRW-Teils hat dann allerdings einem geradezu revolutionärem Unmut Bahn gebrochen. (Die in diesem Fall eindeutige Haltung der Chefredaktion mag dazu beigetragen haben). Protest an prominentester und heiligster Stelle. Das "Streiflicht" als Solidaritätsnote im augenfälligen "Weißraum" (so die FR), der Text "geschrumpft auf die Gewinnhöhe der SZ", wie Michael Naumann in der Zeit launig schrieb. Für Diskussionsstoff sorgte auch die in die Zeitung gerückte Protesterklärung des Redaktionsbeirats und eine spezielle Ausgabe der Medienseite. Starker Tobak für die Geschäftsführung und wohl insbesondere den Neugesellschafter SWMH. Zwar gab SV-Geschäftsführer Lutz pflichtgemäß ein Bekenntnis zur redaktionellen Unabhängigkeit ab. Dieses soll dem Vernehmen nach hinter den Kulissen gegenüber Chefredaktion und Leitenden doch wesentlich differenzierter ausgefallen sein. Sagen wir einmal so: Der Vollzug der Vorgaben so deutlich stärker betont worden sein wie die feingeistige Diskussion um redaktionelle Ziele und Qualität. Wie sich Neugesellschafter SWMH das vorstellt, kann ja am Beispiel der Rheinpfalz nachgelesen werden (siehe unten).
Zum Seitenanfang
07.04.03 Time-Life - Lichter aus in München
  Die Münchner Niederlassung mit derzeit noch rund 20 Beschäftigten wird zum 30.6.2003 geschlossen. Die kühne Entscheidung, das Marketing für den deutschsprachigen Markt künftig von London aus zu betreiben, ist wohl in den USA gefallen und dürfte nicht zuletzt unter dem Eindruck der gegenwärtigen Krise der Konzernmutter AOL Time Warner stehen. Auf Grund der Beschäftigtenzahl ist strittig, ob Sozialplanpflicht besteht. Das Unternehmen hat angekündigt, faire Abwicklungsvereinbarungen treffen zu wollen.
Zum Seitenanfang
07.04.03 Urban + Fischer - Von Holtzbrinck ab(el)serviert
  Nach der Genehmigung durch die Kartellbehörde ist der bisher zum Holtzbrinck-Konzern gehörende Medizinverlag Urban + Fischer (sowie u.a. Spektrum/Heidelberg, Versandbuchhandlung Rothacker/Martinsried) rückwirkend zum 1.1.2003 an die Elsevier Science übergegangen. Die gehört zum holländisch-britischen Medienkonzern Reed Elsevier. Vor dem Verkauf sorgte eine radikale "Abmagerungskur" für viel Frust unter den Beschäftigten und viel Arbeit für den Betriebsrat von Urban + Fischer. 12 Kolleginnen und Kollegen erhielten Blaue Briefe; mehrere Beschäftigte wechselten in Teilzeit. Elsevier Science ist in München bereits mit dem Medizinverlag Reed Business Informations (RBI) vertreten (mit diversen Namensänderungen hervorgegangen aus dem Werk-Verlag Dr. Banaschewski in Gräfelfing). Zu dem Umfang der "Synergien", die durch die Übernahme walten sollen, hat sich der Verlag noch nicht geäussert. Die Betriebsräte versuchen derweil, die nebulösen Konzernstrukturen zu ergründen. Das Suchen könnte sich lohnen. Es muss eine kleine Goldader geben. Denn Euro-CEO Crispin Davis hat verkündet, dass sich der Konzernumsatz 2002 um 10 % auf 7,98 Mrd. Euro, der Nettogewinn gleich um 43 % auf 269 Mio. Euro erhöht hat.
Zum Seitenanfang
07.04.03 Yukom - Sag niemals nie
  "Nie mehr" wollte Yukom-Gründer Manfred Hasenbeck einen Mehrheitsgesellschafter an seinem Verlag zulassen. Das war nach dem Ausstieg von A. Springer, der 51 % an dem Corporate Publishing-Spezialisten gehalten hatte. Doch in rauer See wird mancher Schwur vergänglich. Jetzt ist Burda eingestiegen - und Hasenbeck wieder mit 49 % in der Minderheit. Der Neue bringt gleich BurdaCom mit rund 15 Beschäftigten in die neue Burda Yukom Publishing ein. Nach dem Aderlass des letzten Jahres ist in den Yukom-Räumen in der Schleißheimer Straße genügend Platz….
Zum Seitenanfang
07.04.03 KURZ NOTIERT
  Tageszeitungen: Nielsen Media Research meldet für Februar Brutto-Werbeeinnahmen von 282,6 Mio. Euro, plus 5,6 % zum Vorjahresmonat.
ddp: Die Nachrichtenagentur muss sich einen neuen Gesellschafter suchen. Die Mutter SevenOne Intermedia (aus der insolventen Kirch Intermedia hervorgegangen) will spätestens zum Jahresende als Alleingesellschafterin aussteigen.
DPA: Schwere Zeiten auch für die Deutsche Presseagentur. Jetzt hat auch die "Rheinische Post" den Vertrag gekündigt. Die bereits eingeleiteten Sparmaßnahmen (Regionalbüros, Tischredakteure) dürften weiter verschärft werden. Wir werden berichten.
Playboy.de:
Für den Online-Auftritt der Hasen ist künftig die Printredaktion zuständig. Drei "Onliner" sollen sollen in der Printredaktion bzw. bei Tomorrow Focus unterkommen. Die Redaktionsleiterin hat das Haus verlassen. Die Entscheidung fiel übrigens wenige Tage nach Ablauf des Übergangsmandats des ToFo-Betriebsrats.
Frankfurter Rundschau: Der Verlag ist immer noch klamm und will deshalb eine Landesbürgschaft in Anspruch nehmen. Im Gespräch ist auch das Angebot einer Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich.
Buchmesse: Die AZ bejubelte schon die Münchner Buchmesse und die Münchner Verlagsdickschiffe erheben lokalpatriotisch (und nicht ganz uneigennützig) ihre Stimme. Gemach, Leute! Zwar entwickelt sich eine gewisse Eigendynamik, aber Volker Neumann hält sich sehr bedeckt - und avisiert wieder einmal des Rätsels Lösung. Dieses Mal für Ende April.
Chip Xonio Online: Wir begrüßen den neu gewählten Betriebsrat des VogelBurda-Ablegers (entstanden aus der Fusion von Chip Online und dem Portalbetreiber Xonio)!
Bruckmann: Der Verlag hat ein neues Monatsmagazin gestartet. Strand und Berge richtet sich an die wachsende Zahl der Kurzurlauber. Startauflage 80.000 Exemplare, Umfang 116 Seiten. Chefredakteurin ist Christina Radzwill.
Weltbild: Ein grandioses Beispiel von Weitblick und Flexibilität liefert zzt. der blühende Weltbild-Verlag. Wer am Weiterbildungsprojekt "Fit für die Verlagswelt von morgen" (siehe Bericht am Anfang) - umfassende Fortbildung für einen Spottpreis dank öffentlicher Förderung - interessiert ist, wird harsch informiert, dass "grundsätzlich keine externen Schulungen" angeboten werde und man "keinen Präzedenzfall" schaffen wolle. Grundsatz vor Vernunft ist wohl die Losung am Lech.
www.literaturhaeuser.net ist die gemeinsame Internet-Adresse der Literaturhäuser in München, Berlin, Hamburg, Frankfurt, Salzburg, Köln und Stuttgart.
Attic Futura: Das Mädchenmagazin Sixteen wird im Mai eingestellt. Die Inhalte sollen teilweise in Sugar übernommen werden. Das Redaktionsteam bleibt an Bord und soll ein neues Jugendmagazin "für ein neues Marktsegment" entwickeln. Der Verlag aus dem Murdoch-Imperium will damit weiter Boden gut machen im Wettstreit mit der personell immer stärker ausgezehrten Bravo-Family aus dem Hause Bauer (siehe Bericht dort).
Condé Nast: So schlimm können die Zeiten nicht sein, denn die Erscheinungsweise von Glamour wird von monatlich auf 14tägig umgestellt. Der Verlag garantiert den Anzeigenkunden eine verkaufte Auflage von 350.000 Exemplaren. (Letzte IVW-Auflage mit monatlichem Turnus: rund 438.000 Expl.). AD / Architectural Digest wurde bereits von zweimonatlich auf monatlich umgestellt. Der Verlag meldet "vollen Erfolg" und ein Anzeigenplus von 30 %.
Ippen, WAZ, Holtzbrinck:: Das Dreigespann will künftig Rubrikanzeigen gemeinsam im Internet vermarkten. Dafür wurde die gemeinsame Tochter ISA gegründet (steht für Immobilien, Stellenmarkt, Auto). Die Genehmigung des Kartellamts liegt inzwischen vor.
Milchstraße: Burda und Rizzoli haben die Mehrheit an dem auf Lifestyle-Titel spezialisierten Verlag übernommen. Jeder Titel wird als eigene GmbH geführt. Die Beteiligungsvehältnisse en detail sind deshalb reichlich kompliziert. Infos unter http://www.verdi-verlage.de
Jahreszeiten: Der Hamburger Verlag hat angekündigt, 40 Kolleginnen und Kollegen möglichst "einvernehmlich" in die Wüste zu schicken. Man wolle die "Marktaktivitäten straffen und stärken". Ja, was denn nun? Oder: Kleister-Lyrik gegen Logik.
Mittelrhein Verlag: Lt. Presseberichten sollen im Koblenzer Verlag, Herausgeber der Rhein-Zeitung, 81 Kolleginnen und Kollegen (darunter 32 aus der Redaktion) entlassen werden.
Random House Trade Group: Höchst unfein hat Peter Olson seine Cheflektorin Ann Godorff vor die Tür gesetzt. Zu viel Qualität, zu schlechte Zahlen, ätzt die New York Post und bezeichnet die beabsichtigte Verschmelzung des ambitionierten Literaturverlags mit dem Trivialspezialisten Ballantin als "nicht nachvollziehbar".
Simon & Schuster: Der Großverlag aus dem Haus Viacom ermöglicht dem Konkurrenten Hodder Headline, Nr. 2 auf dem englischen Buchmarkt, durch Übernahme des gesamten Vertriebs, Verkaufs und des Marketings die Expansion auf dem US-Markt. Sieht bizarr aus, dürfte wohl überlegt sein und sollte aufmerksam beobachtet werden!
Big Brother: Im Gefolge der 9-11-Terrorpanik wollen sich 32 führende US-Wissenschaftsmagazine künftig selbst zensieren, wenn Beiträge die nationale Sicherheit gefährden könnten. Die Frage ist nur, ob immer so klar ist, wer gut und wer böse ist.
Zum Seitenanfang
   
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
      Zum Seitenanfang   Weiter...