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Neuigkeiten aus der Welt der Medien

Archiv 2002


Datum Thema
  Nachrichten aus den Verlagen alphabetisch
  Bertelsmann - Burda - Bol - Eichborn - Eichel - FAZ - Frankreich - Holtzbrinck - Huss - Süddeutscher Verlag - Springer - Trurnit - Zomba
09.12.02 Bertelsmann / Springer
  Von leeren Versprechen und Premium-Cash.
Im Oktober sollten bereits die Betriebsräte über die Zukunft der BertelsmannSpringer Fachverlage informiert werden. Heiliges Ehrenwort. Bis heute harren die Betriebsräte noch immer der versprochenen Unterrichtung. Naja, vielleicht war ja Oktober 2003 gemeint. Das würde freilich nicht zu einem Bericht der SZ passen. Die hat nämlich nicht nur geoutet, dass der Verkauf bis 30.6.2003 über die Bühne gehen soll - sondern auch noch ausgeplaudert, was dabei so an Honoraren über den Tisch geht (aber am besten unter dem selben bleiben soll). Ist ja ´mal ganz interessant zu wissen, wohin so die "Rettungsbeiträge" der Kolleginnen und Kollegen fließen! Nach dem Bericht der SZ darf BertelsmannSpringer-Boss Arnold Bahlmann mit einer Sonderausschüttung von 7 Mio. Euro rechnen. Ein hübsches Geschäft für einen, der "seit 20 Jahren dem Konzern angehört, ohne nach außen durch enorme Leistungen geglänzt zu haben", wie die SZ ätzt. Mit rund 60 Mio. Euro darf die in den Verkauf involvierte Investmentbank Merrill Lynch rechnen, schlappe 3 Mio. Euro dürften den Wirtschaftsprüfern von KPMG sicher sein. Alles "nicht Marktunüblich", wie ein Bertelsmann-Sprecher die SZ wissen ließ. Weil das für alle Beteiligten "zusätzliche Belastungen und weit über das normale Maß hinausgehende Engagement" bedeutet, versprach Bertelsmann-Finanzchef Siegfried Luther auch gleich einen kleinen Anreiz in Form von 175.000 Euro "Ausgangsbetrag" für die Sonderausschüttung. Wer sich davon gleich ein Segelboot kaufen wollte, musste freilich zur Kenntnis nehmen, dass nur ein "Premium"-Kreis von rund 20 Managern zu den Auserwählten gehört. Der Rest von rund 5180 Subalternen scheint keineswegs besonders belastet zu sein. Ihnen bleibt die ungeteilte Freude, den üblichen Management- und Banken-Reibach - addiert rund 60 Mio. Euro - mit unbezahlter Mehrarbeit finanzieren zu dürfen. Dass sie als Dank dann die schöne Aussicht haben, für lau abgewickelt zu werden, ist auch nichts Marktunübliches, `wie wir wieder einmal feststellen dürfen. (bm)
09.12.02 BOL: Sag zum Abschied leise Servus
  Im Zuge des Verkaufs des (zu Bertelsmann gehörenden) Internet-Buchhändlers BOL an den Konkurrenten buch.de erschien ein Sonderangebot der speziellen Art. Leider war es kurz darauf wieder weg, "ibusiness" verdanken wir aber den Hinweis auf die der Nachwelt erhaltene Seite: http://mirrors.us.sinuspl.net/www.bol.de/ Ein kleiner Spaß für Insider! Buch.de legt Wert darauf, nur den Kundenstamm sowie die Markennamen und Internet-Domains erworben zu haben. Das spart Kosten, denn damit liegt kein Betriebsübergang vor und die Beschäftigten von BOL in München können in die Röhre schauen. Im Gegenzug des Verkaufs erwirbt die DirektGroup Bertelsmann einen 25,1%-Anteil an buch.de. Deren größter Gesellschafter ist mit 32 % die Thalia Holding, die neben dem Direktgeschäft rund 100 Buchhandlungen betreibt und wiederum zur Douglas Gruppe gehört. Als nächstes erwarten wir das parfümierte Buch. Es könnte mit buch.de über den dann (nach Amazon) zweitgrößten deutschen Online-Buchhändler vertrieben werden… (bm)
09.12.02 Burda & der Belzebub Bauer
  Bauer hat bei Gericht obsiegt: Er muss Burda die Abo-Dateien für die deutsche Lizenzausgabe des "Playboy" erst nach Ablauf der Lizenz übergeben. Die amerikanische Mutter Playboy Inc. hatte den Lizenzvertrag mit Bauer zum Jahresende gekündigt und an Burda übergeben, dabei aber eine vertragliche Regelung zur Aboübergabe vergessen. Kleines Schienbeintreten, von dem die Beschäftigten leider nichts haben. Denn inzwischen hat´s erste betriebsbedingte Kündigungen in der ehemaligen Playboy-Redaktion bei Bauer gegeben. Bauer hatte die Redaktion nach dem Lizenzentzug in eine Entwicklungsredaktion für ein Konkurrenzobjekt im wohl bekannten "Playboy"-Markt umgewidmet. Mal schauen, was die bisherigen "Playboy"-Abonnenten als Januar-Ausgabe geliefert bekommen...(bm)
09.12.02 Eichborn: Abgänge nach München
  Einst machte Eichborn Furore. Zuerst mit dem Verlegen einer neuen Humorkultur, dann - als erster und einziger mittelständischer Verlag - mit dem Börsengang im Sommer 2000. Eichborn diversifizierte mit den Erlösen, beteiligte sich im Musikmarketing (Double Fun) und beim Film (Classic), kaufte sich die Mehrheit beim Züricher Pendo Verlag und bei Lido Hörbuch. Die Aktie ist in den Keller gerauscht. Und damit postuliert auch Eichborn, was alle rufen: Weg mit den Beteiligungen, Konzentration auf das Kerngeschäft. Im Streit darüber hat jetzt Programmchef Wolfgang Ferchl das Handtuch geworfen. Die Option ist auch nicht schlecht. Es lockt eine wundervolle Altbauvilla in bester Schwabinger Lage - und darin das Verleger-Büro des Münchner Piper Verlags. Im Gefolge hat er auch gleich Walter Moers, den wichtigsten Eichborn-Autor und Erfinder des "Kleinen Arschlochs". Der Stoff wird ihm in München nicht ausgehen. Schließlich bietet die Stadt nicht nur schöne Paläste, sondern auch herrliche Intrigen (siehe Berichte oben). Und auch Pipers Mutterschiff, die schwedische Bonnier-Holding, ist für kleine Zyniker ein unerschöpflicher Quell der Inspiration. Ferchl-Vorgänger Viktor Niemann darf sich jetzt um die bessere Kommunikation der in die Holding eingebundenen Verlage (Piper, ArsEdition, Malik, Kabel, Carlsen, Thienemann) kümmern. (bm)
09.12.02 Eichel: Mit Scheibe volle Steuer
  Eichel: Mit Scheibe volle Steuer
Ein schönes Ei hat der Bundesfinanzminister den Zeitschriftenverlegern ins Nest gelegt. Ab 1.4.2003 sollen Zeitschriften, denen CDs oder Gimmicks beigelegt sind, mit dem vollen Steuersatz von 16 Prozent belegt werden. Die Pläne treffen insbesondere Computer- und Jugendzeitschriften, aber auch Lifestyle-Titel und Nachrichtenmagazine gehen zuweilen mit solchen Beilagen an den Kiosk. Der Entfall der Steuervergünstigung soll 50 Millionen Euro Mehreinnahmen bringen. Die Zeitschriftenverleger haben massiven Widerstand gegen die geplante Änderung angekündigt. (bm)
09.12.02 FAZ: Wettrennen um Köpfe mit dem SV
  Wenn das Wettrennen wie bisher um Verkaufsauflage und Verbreitung ginge oder um Edelfedern aus dem Feuilleton, wär´s ja schön. Das neueste Wettrennen scheint aber darum zu gehen, wer noch schneller und noch energischer seine Belegschaft dezimiert. Wie "Horizont" am 28.11. meldete, stehe auch bei der FAZ eine neue Kündigungswelle bevor. Insgesamt sollen 20 % der Belegschaft den Tritt in den Allerwertesten bekommen. Damit zöge die FAZ prozentual mit dem SV gleich. Schöner wäre es, wenn denn auch irgendwo eine Strategie erkennbar wäre, wie der Wettbewerb auch ´mal wieder um Qualität und Inhalte geführt werden könnte. (bm)
09.12.02 Frankreich: Alle (Taschen)Bücher unter einem Dach
  Gehört zwar nicht direkt zum Journalismus, wirft aber einen bezeichnenden Blick auf die Konzentrationswelle und Entwicklungen im europäischen Medienmarkt: Im literatur- und diskursfreudigen Frankreich entwickelt sich die zur Groupe Lagardere gehörende Hachette Livre zum Monopolisten. Nach der Übernahme von Vivendi Universal Publishing (VUP) beherrscht Hachette 80 % des französischen Taschenbuchmarkts. Bei Lexikas ist das Monopol komplett. Das Bild wir vervollständigt durch die Beherrschung von rund 70 % des Vertriebsmarkts. Die EU-Kommission muss der Übernahme zustimmen. In Frankreich wird befürchtet, dass die Kommission zustimmt, sofern Lagardere auf die Übernahme der Schulbuchverlage von VUP verzichtet. An der Marktbeherrschung im Bereich Taschenbuch und im Buchvertrieb würde das nichts ändern. In Frankreich hat sich eine Verleger-Initiative gegründet, die gegen einen zustimmenden Bescheid der EU-Kommission Einspruch einlegen will. Vivendi musste verkaufen, weil der Konzern hoch verschuldet ist. In einem gewagten finanziellen Kraftakt hatte sich der ursprüngliche Wasserlieferant (General des Eaux) in einen Medienkonzern verwandelt. Dabei soll´s auch bleiben, denn momentan sucht Vivendi einen Käufer für die Hälfte seines noch verbliebenen 40,4 %-Anteisl an der Wassersparte, die heute unter "Vivendi Environment" firmiert. Französische Verhältnisse auch bei uns? Vielleicht entdeckt ja die WAZ oder Bertelsmann jetzt das Wassergeschäft?? (bm)
09.12.02 Gruner & Jahr
  Gruner & Jahr (Berliner Zeitung, Berliner Kurier, Tipp) übernehmen. In der "vorliegenden Form" hat dagegen allerdings das Kartellamt Einspruch erhoben. Nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" überlegt Holtzbrinck jetzt eine Holdingstruktur für die Übernahme des Berliner Verlags. Sie soll aus Holtzbrinck, SWMH und Medienunion bestehen, die übrigens auch schon alle um die SZ gebuhlt haben und alle mit nicht gerade transparenten Strukturen aufwarten. Der Verdacht erhärtet sich, dass dieses "Konsortium" noch viel enger zusammenarbeitet, als bisher wahrgenommen. (bm)
09.12.02 Holtzbrinck: Marktbereinigung in München
  Was die dju-Kiebitze am 28.11. schon meldeten, hat Holtzbrinck jetzt offiziell verkündet: die Fachverlage Urban + Fischer, Spektrum Akademischer Verlag, der medizinische Mailorder-Buchhandel Rothacker sowie die SFG Servicecenter Fachverlage werden zum Jahresende samt rund 350 Beschäftigter an Reed Elsevier, genauer an die Elsevier Science, verkauft. Der Verkauf muss durch die Kartellbehörden in Deutschland und Österreich abgesegnet werden. Bei Holtzbrinck verbleibt der Verlag Spektrum der Wissenschaften. In München ist der britisch-holländische Medienkonzern bereits mit dem Verlag Reed Business Informations vertreten. Welche Synergien Reed-Elsevier zwischen den deutschen Verlagen nutzen will, bleibt momentan noch Spekulation. Es wäre aber die erste Fusion, bei der nicht Arbeitsplätze abhanden kommen. Bei Urban + Fischer ist ohnehin schon ein deutlicher Stellenabbau im Gang. Mit der Übernahme baut Reed-Elsevier seine Machtstellung im Bereich Fachverlage weiter aus. Holtzbrinck kann sich dafür ungestörter seiner neu erwachten Liebe für das Kerngeschäft mit Regionalzeitungen widmen. Hier hat man auch wieder Expansionspläne. Wenn es Gelegenheiten gäbe, würde man im Konzern "ruhig und still unsere Entscheidungen treffen", so Stefan von Holtzbrinck in einem Interview mit der "Financial Times Deutschland". Den Gerüchten von Liquidätsproblemen hält Holtzbrinck ein Ergebnis im "zweistelligen Mio.-Bereich" für 2002 entgegen. Wie dem auch sei: Im Zuge der gerade großflächig gestarteten Marktbereinigung und im Gegengeschäft mit RTL-Anteilen will Holtzbrinck ja gerne die Berliner Regionalpresse von Gruner & Jahr (Berliner Zeitung, Berliner Kurier, Tipp, zitty) übernehmen. In der "vorliegenden Form" hat dagegen allerdings das Kartellamt Einspruch erhoben. Holtzbrinck hat gegenüber dem Kartellamt erklärt, dass man den Berliner Verlag alleine übernehmen wolle. Zugeständnisse seien nur bei "Tipp" und "zitty" denkbar. Die "FTD" hatte dieser Tage berichtet, dass Holtzbrinck auch an eine Holdingstruktur für die Übernahme des Berliner Verlags denke. Sie soll lt. "FTD" aus Holtzbrinck, SWMH und Medienunion bestehen, die übrigens auch schon alle um die SZ gebuhlt haben und alle mit nicht gerade transparenten Strukturen aufwarten. Der Verdacht erhärtet sich, dass dieses "Konsortium" noch viel enger zusammenarbeitet, als bisher wahrgenommen. (bm)
09.12.02 Huss: "Personal-Profi" übernommen
  Die Berliner Depandance des Münchner Huss Verlags hat vom Verlag C.H. Beck in München den Titel "Personal-Profi" übernommen. Zum Paket gehören auch einige Fachbücher, darunter das Straub "Jahres-Handbuch Personal", ein Standardwerk für Personaler. Die Belegschaft muss derweil weiter - wie schon seit Jahr und Tag - darauf harren, dass auch einmal ein leibhaftiger Personalprofi im Verlag all das umsetzt, was die hauseigenen Medien zum Thema Personalmanagement verkünden. (bm)
09.12.02 Springer: Alpenland ist abgebrannt
  Die Axel Springer AG gibt ihr letztes Engagement im Alpenland auf. Der 65 %-Anteil an der "Tiroler Tageszeitung" geht am Jahresende zurück an die Erbengemeinschaft Moser, die bisher die restlichen 35 % gehalten hat. Der Rückzug sei strategischer Natur, verkündete Springer in einer Pressemeldung. Damit beendet Springer seine Aktiviäten auf dem österreichischen Pressemarkt. Zuvor waren bereits die Beteiligungen am "Der Standard", beim Sportmagazin und der News Verlagsgesellschaft abgegeben worden.
Ob zum Alpenland auch München zu zählen ist, wird sich bald weisen. Denn schon lange unken Branchenbeobachtert, dass Springer sich von seiner Münchner Buchverlagsgruppe Ullstein-Heyne-List trennen wird. Als potentieller Käufer hatte sich Bertelsmann ja schon selbst ins Spiel gebracht. Springer hat schon einen Mietvertrag für einen Neubau in der Münchner Bayerstraße in der Tasche, dementiert jegliche Verkaufsabsicht und gibt Treueschwüre für seine Buchverlagsgruppe ab. Das Problem ist nur, dass die Halbwertszeit für Treueschwüre in der Verlagsbranche so dramatisch sinkt. Dieser Tage wird in der Branche kolportiert, die Verlagsgruppe könne gespalten werden. Für Heyne, so die Flüsterpost, könnte sich ein Interessent aus dem Elchland finden. Und für den Rest kämen die üblichen Verdächtigen in Frage. (bm)
22.12.02 SV-Konzern: Langweiliger Management-Job
  Die Management-Aufgaben im SV-Konzern müssen ätzend langweilig sein. Wie anders ist es sonst zu erklären, dass sich immer mehr der führenden Häupter das Bedürfnis haben, sich "neuen Herausforderungen zu stellen", wie es in den Pressemeldungen so schön heißt. Solches Verlangen hat bei SVHFI zum Abschied von Lars Schneider und Helmuth Schmitz geführt, bei SVHFI dieser Tage - zum Beispiel Klaus Hengstler, Vorstand bei der SV-Tochter MI (Moderne Industrie) in Landsberg und Evelyn Boos, bisherige Verlagsleiterin von MI und MVG. Mit ihr geht nicht nur Martin Brüninghaus, Noch-Marketing- und Vertriebsleiter, sondern es wandern auch gleich die MI-Buchverlage von Landsberg nach Frankfurt, wo bislang die Tochter Ueberreuter sitzt. Die Wanderschaft hat schon Tradition. Schließlich ging die Reise für die Buchverlage zunächst von München nach Landsberg, dann wieder zurück nach München und jetzt an den Main. Der SV verfolgt damit weiterhin seine geniale Movement-Strategie: Entschlusskraft ist Bewegung ist Dynamik ist Aufbruch zur Restrukturierung der letzten Umstrukturierung. Oder, wie der Süddeutsche als solcher sagt, "Hauptsach´ oogschafft is´". Sinn macht das für den SV unter dem Aspekt, dass möglichst viele der bisherigen Beschäftigten das Theater nicht mehr mitmachen wollen und damit preisgünstig das Handtuch werfen. Abgängig im Konzern ist auch Dr. Dirk Refäuter, bislang Sprecher der Geschäftsführung des Süddeutschen Verlags. Er war im September 2000 von Bertelsmann gekommen. Zwischen ihm und dem verkrachten Gesellschafterkreis soll die Chemie schon länger nicht mehr gestimmt haben. Dass der Abschied nun so schnell gekommen ist, dürfte auch damit zu tun haben, dass er für die happige Schadenersatzklage von Weka den Sündenbock spielen darf. Die Verhandlungsführung hatte Refäuter, der allerdings kaum ohne Wissen der Gesellschafter gehandelt haben dürfte. Wie schon berichtet, fordert Weka wegen des geplatzten Übernahmedeals einen Schadenersatz von 75,3 Millionen Euro. (bm)
22.12.02 SV Fachverlage: Die Axt im Haus erspart das Nachdenken
  Während andere ihr unstillbares Verlangen nach neuen Herausforderungen bekunden müssen, macht einer rasant Karriere: Johannes Gözalan, erst im November an Bord geholt, eilt als Exekutor durch die Fachverlage, von München bis Landsberg, von Frankfurt bis Heidelberg. Fehlende Branchenkenntnisse - Gözalan war zuletzt Vice President von Continental Europe - wird durch unbekümmerte Entschlussfreude ausgeglichen. Damit beantwortet sich auch die "Frage des Tages" vom kress-Report am 14.11.2002: "Wird Gözalan endlich Ruhe in die SV-Fachverlage bringen?" Nein, das nun bestimmt nicht! Die Flurschäden nehmen erschreckende Ausmaße an. So ist das Erscheinen eines Objekts akut gefährdet, nicht weil Anzeigen fehlen oder der Profit nicht stimmt, sondern weil gleich die ganze Redaktion gekündigt und freigestellt werden soll. Hauptsach´, oogschafft is´. Es droht nicht nur die betriebsbedingte Kündigung sondern auch gleich die Behandlung als kriminelles Subjekt. Etwa durch barsche Aufforderung zum Verlassen des Arbeitsplatzes, obwohl noch nicht einmal die Anhörung beim Betriebsrat abgeschlossen ist. Als schließlich ein Kollege von "w&v unter Androhung des Hausverbots ultimativ zum Verlassen des Büros aufgefordert wurde und ihm mit dem Hinweis, es sei ein verbotenes Privatgespräch, der Anruf bei seinem Anwalt verwehrt wurde, platzte der Redaktion der Kragen. Sie und weitere Mitarbeiter des Europa Fachpresse Verlags fanden sich zu einer spontanen Demonstration in den Büros der Personalleitung ein. Die gelobte zwar Besserung, der vollkommene Verfall jeglicher Sitten und jeglichen menschlichen Anstands zeugen aber entweder von Maßlosigkeit oder von Panik. Beides sind erschreckende Feststellungen, wenn eigentlich Solidität und Qualität im Wettbewerb gefragt sind. Unnötig zu erzählen, dass die Sozialplanverhandlungen nicht voran kommen. Gegen die Mickrigkeit des Verlags hat der Betriebsrat jetzt die Einigungsstelle angerufen. Doch wo soll das Geld auch herkommen? Schließlich wird der Verlag ja schon ein paar Euros für die Abfindung der Dampfhammer-Sanierer beiseite legen müssen. Denn merke: an der eigenen Abfindung sparen die Sanierer dieser Welt nie. (bm)
18.12.02 500 protestieren vor SV
  Am Mittwoch, 18.12.2002, haben um die Mittagszeit rund 500 Beschäftigte des Süddeutschen Verlags und seiner Tochterbetriebe vor dem ehrwürdigen Verlagsgebäude in der Sendlinger Straße gegen die rigide Arbeitsplatzvernichtung und das Missmanagement im Konzern protestiert. Zur gleichen Zeit protestierten auch Beschäftigte der SV-Tochter Hüthig in Heidelberg. In Kurzansprachen gingen ver.di-Landesbezirksleiter Josef Falbisoner, der Betriebsratsvorsitzende des SV, Klaus Schönauer, und der Betriebsratsvorsitzende der SV-Hüthig-Fachverlage am Standort München, Harald Purzel, mit Management und Gesellschaftern hart ins Gericht. Zwar leide der Verlag auch unter der Anzeigenkrise, dieses Problem sei aber durch krasse Managementfehler und das Verhalten der Gesellschafter dramatisch verschärft worden. Mit schrillen Pfiffen wurde der Hinweis quittiert, dass sich die Gesellschafter in den letzten Jahren zwar exzessive Ausschüttungen genehmigten, jetzt aber nicht zu ihrer Verantwortung stehen. (Hinweis: Die Alt-Gesellschafter des SV hatten eine Kapital-aufstockung aus eigenen Mitteln abgelehnt). Heftig kritisiert wurden auch die rüden Methoden des Konzerns im Umgang mit gekündigten Mitarbeitern. So wurden bei SVHFI langjährige Mitarbeiter aufgefordert, sofort den Arbeitsplatz zu räumen, obwohl noch nicht einmal die Betriebsratsanhörung zur Kündigung erfolgt war. Aus der Protestversammlung wurde auch heftiger Unmut gegen das Wirken der Beratungsgesellschaft Roland Berger geäußert. Für das Honorar von geschätzt einer Million Euro käme nur das immer gleichen Rezepte heraus: Personalabbau um jeden Preis. Der Betriebsrat fordert jetzt ultimativ, das Gesamtkonzept von Berger zur Einsicht zu erhalten. Dagegen wehren sich Verlagsleitung und Gesellschafter ebenso, wie gegen die Einrichtung eines Wirtschaftsausschusses. (Als Tendenzunternehmen ist der SV dazu nicht verpflichtet). Sollte der Verlag bei seiner bisherigen Politik bleiben und sollte er weiterhin die Einsicht in die Wirtschaftsdaten und das Berger-Konzept ablehnen, kündigte Klaus Schönauer eine neue Form der aus Wendezeiten bekannten "Montags-demonstrationen" an. Diesmal freilich in der Sendlinger Straße in München. (bm)
09.12.02 Süddeutscher Verlag: Störende Sterne, verstörende Schriftsätze
  Der "stern" sorgt für Aufregung im SV. Behauptet er doch in seiner neuesten Ausgabe, der Geschäftsführer des neuen SV-Gesellschafters SWMH, Jürgen Dannemann, habe gegenüber einem der Alt-Gesellschafter des SV erklärt, "nicht unbedingt" an Chefredakteur Werner Kilz festhalten zu wollen, wenn er "den wirtschaftlichen Interessen des Hauses" im Wege stehe. Gemünzt war diese angebliche Aussage auf eine angebliche Weigerung von Kilz, weitere Kündigungsopfer in der Redaktion darzubringen. (Siehe unseren Bericht vom 28.11. "Mit Holzfäller-Kreativität...") Wer nun was gesagt hat oder nicht - Dannemann bekommt gleich ´mal einen Eindruck von dem Münchner Haifischbecken. Schließlich soll er den Vorsitz des (von uns ebenfalls am 28.11. gemeldeten) neuen "Lenkungsausschusses" übernehmen. Das Gremium soll Handlungsfähigkeit im Kreis der sich in gegenseitiger Abneigung verbundenen Gesellschafter herstellen. Und da will offensichtlich jemand dem "Neuen" gleich ´mal zeigen, wo der Bartl den Most holt. Dannemann bleibt einstweilen nur energischer Widerspruch - "alles frei erfunden" - und die Ankündigung rechtlicher Schritte. Haifische und Presse lauern dem weiteren Geschehen, das ist sicher. Kilz mag derweil die kleine Intrige vor Augen haben, mit der sein Kollege Wolfram Weimer sich jüngst zur freiwilligen Aufgabe als "Welt"-Chefredakteur genötigt sah. Nun ist es ja gut, dass der SV sonst kaum erwähnenswerte Probleme hat und sich deshalb mit Wonne dem Possenspiel widmen kann. Störend allenfalls das kleine Schriftsatz-(Schar)Mützel aus dem schwäbisch-bayerischen Kissing. Damit hat Weka wahrgemacht, was schon länger als Gerücht kursierte: eine happige Schadenersatzforderung gegen den SV. 76,3 Millionen Euro will die Verlagsgruppe - und damit ungefähr die Hälfte des damals vereinbarten Kaufpreises. Der Vorwurf: der SV habe die kartellrechtlichen Auflagen zur Übernahme der Weka-Fachverlage absichtlich nicht erfüllt und so den Deal bewusst platzen lassen. Der SV sollte sich damals von anderen Verlagsbereichen trennen, fand für diese aber innerhalb der vom Kartellamt gesetzten Frist partout keine Käufer. Die Phase fiel just in den Management- (und Paradigmen-) Wechsel im SV und der Neuorientierung ins Zeitungsgeschäft. Solche Zusammenhänge freilich weist der SV weit von sich. Es sei schlicht "der vertraglich vorgesehene Endtermin verstrichen, bevor die kartellrechtliche Freigabe für die Übernahme vorlag". Dies freilich bestreitet Weka ja auch gar nicht, es vermutet nur die böse Absicht. Wir werden über den Fortgang in den nächsten Jahren berichten…
09.12.02 Süddeutscher Verlag II: Blaue Briefe für Pauschalisten
  Süddeutsche.de: Blaue Briefe für Pauschalisten und Feste
Die letzte Rotstiftaktion des Konzerns setzt besonders der Online-Tochter zu. Ende November wurden alle bestehenden Pauschalistenverträge gekündigt. Auch bei den Festen gibt es weitere drei Kündigungen. Das wird nicht ohne Folgen für den Online-Auftritt der Süddeutschen Zeitung bleiben. Hier ist mit einer deutlichen Reduktion des eigenständigen Angebots zu rechnen. Über anderen Schreibtischen bei der Süddeutschen Zeitung hängt derweil das Beil an einem seidenen Faden. So hat das SZ-Magazin zwar eine "Bestandsgarantie", aber so ehern ist die nicht. Denn der Schwur gilt erklärtermaßen nur so lange, wie nicht durch neu sich auftuende finanzielle Abgründe weiterer "Sanierungsbedarf" besteht. Gleiches gilt für die kostenintensive NRW-Redaktion. Restlos abgespeckt sind bereits die Landkreis-Redaktionen rund um München. Trotzdem wird auf den lokalen politischen Parketten, besonders im Münchner Osten, heftig gemunkelt, der SV wolle hier weiter eindampfen.
09.12.02 Trurnit: Einstweilen keine "Vorschau"
  Der Pressegrosso wollte den Absatz von Zeitschriften ankurbeln und hatte dazu eine schöne Idee: Alle Monate präsentieren (auf zunächst geplanten 32 Seiten) Zeitschriften, die 14täglich oder monatlich erscheinen, eine Auswahl ihrer redaktionellen Themen. Mit einer Auflage von 750.000 Stück sollte die "Magazin Vorschau" damit potentiellen Leserinnen und Lesern Geschmack machen auf die nächsten Ausgaben. Vom Einzelhandel sollte das Heft dann kostenlos verteilt werden. Der Start war für Oktober 2002 geplant. Das Ganze hatte nur einen Haken: Die Finanzierung sollte durch Anzeigen der Verlage erfolgen; die Einzelhändler sollten zudem als kleine Eigenleistung 4 Cent pro Stück bezahlen. Wer die Zeiten kennt, weiß, was aus der Sache wurde. Eine Beerdigung erster Klasse. Verschoben nach offizieller Verlagsangabe auf Anfang 2003, nach momentaner Branchendepression damit wohl auf den Sankt-Nimmerleins-Tag. Erscheinen sollte die "Magazin Vorschau" bei Publisher´s Factory, und die gehört zu Trurnit & Partner in München, spezialisiert auf Kundenzeitschriften und - zumindest in der Verlagsleitung - befallen von heftigen Aversionen gegen das Wort "Betriebsrat". (Da könnten wir auch noch ein paar andere nennen, wie saz Verlag oder Compact Verlag…)
09.12.02 Zomba: Für eine Handvoll Dollar
  Der Verkauf von BertelsmannSpringer soll dringend benötigte Nuggets in die Konzernkasse bringen. Die ist nämlich heftig beansprucht durch den Kauf von Zomba Records (u.a. Backstreet Boys, N`Sync und Britney Spears), dem bislang größten unabhängigen Musiklabel. Dafür muss Bertelsmann jetzt auf Grund eines Vertrags aus 1991 2,73 Mrd. (!) Dollar an Calders Sumner Shore (Niederlande) überweisen. Das geht selbst für Bertelsmann nicht aus der Westentasche. Wie "w&v" unter Berufung auf eine Meldung des Branchendienst LPC berichtet, hat Bertelsmann dafür einen Kredit über 1,5 Mrd. Euro aufgenommen. Der Kredit wird vom Bankenkonsortium BNP Paribas, Commerzbank und Citigroup vergeben. Eitel Freude herrscht bei Zomba-Boss Clive Calder. Er ließ anlässlich der Geschäftsübergabe an die Bertelsmann Music Group (BMG) verlauten, der Abschluss der Aquisition sei "der natürliche Höhepunkt einer erfolgreichen Geschäftsbeziehung". Ob das nur Lyrik ist oder gar ein bisschen Hohn mitschwingt? Schließlich gilt der Preis aus heutiger Sicht als vollkommen überhöht, und bei 2,73 Mrd. Dollar würde wohl jeder von uns einen "natürlichen Höhepunkt" verspüren. Aber was bleibt uns ´mal wieder, als Nicht-Zombies und Nicht-Premiums, außer billigem Sozialneid und der Hoffnung auf profanere Höhepunkte?
Info Darf der Chef E-Mails lesen?
  Die Europäische Kommission hat einen Vergleich der Rechtslage in den Mitgliedsländern der EU in Auftrag gegeben. Dokumentation und Erläuterung finden sich unter www.verdi-innotec.de Dort gibt´s übrigens noch viel mehr interessante Themen + Veranstaltungs- angebote! Die Focus-Marktanalyse: Der Markt der Bücher im Wandel ist als Donwload unter www.medialine.de kostenloserhältlich. Findet sich zwar nichts dramatisch neues drin, ist aber als Gedankenstütze nicht schlecht. (bm)
Info Medienkonzentration behindert den Wettbewerb,
  "Medienkonzentration behindert den Wettbewerb, blockiert tendenziellgestaltende Medienpolitik und führt zum Abbau von Arbeitsplätzen....Aus ökonomischer Sicht bedeutet Medienkonzentration Nachteile für Mitbewerber und höhere Barrieren für einen Markteintritt...." Nachzulesen in der Studie "Die gesellschaftlichen Folgen der Medienkonzentration" im Auftrag der Landesanstalt für Medien NRW. (bm)
  Kirch, DSF, Premiere & Co.
  Informationen zu den aktuellen Vorgängen rund um die Kirch-Gruppe finden Sie unter www.conexx-av.de
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
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