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Neuigkeiten aus der Welt der Medien
Archiv 2002
Datum |
Thema |
16.Okt. |
Medienkrise
fordert vollen Einsatz |
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Medienkrise fordert
vollen Einsatz
Bericht des Fachbereichs Medien in München für die
ver.di-Bezirkskonferenz 2002
(Auszüge)
Der Fachbereich 8 versammelt ein illustres Spektrum an Branchen
und Berufen und ist mit rund 11.000 Mitgliedern der größte
Fachbereich der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)
in München. Medien, Kunst, Industrie - diese interessante
Konstruktion musste in München viel schneller rundlaufen
und "funktionieren", als fusionserfahrene Kolleginnen
und Kollegen je zu glauben wagten. Denn quasi über Nacht
war die Krise über die strahlende Medien-, Kunst- und Edelindustrie-Metropole
München hereingebrochen. (...) Bereits wenige Beispiele
lassen die Dramatik erkennen, die sich in der Medienbranche
in den letzten 12 Monaten abgespielt hat: Zusammenbruch des
Kirch-Imperiums, Verlagskrise mit massiven Spar- und Kündigungswellen
(öffentlich am ehesten wahrgenommen durch die Kündigungswelle
im Süddeutschen Verlag), Baisse im Multimediageschäft,
Zusammenbruch von Börsenstars wie EM.TV, Kinowelt, aber
auch von vielen kleineren Start-Ups. Konzerntroubles bei Bertelsmann,
Sparhaushalte und ihre Folgen für Theater und Kunst (...).
Die Medienkrise trifft auch (die traditionell hohe Zahl) Freiberufler.
Viele von ihnen kämpfen zurzeit mit enormen Auftragsverlusten
und geraten in existenzielle Nöte.
Der Beratungs- und Unterstützungsbedarf steigt unentwegt.
In den letzten 12 Monaten wurden rund 1400 Beratungsgespräche
mit Einzelmitgliedern geführt; in der Folge wurden mehr
als 450 aussergerichtliche und gerichtliche Verfahren geführt
(Kirch und SV sind dabei noch gar nicht berücksichtigt).
Neben Kündigungsschutz und Zahlungsforderungen spielen
Urheberrechtsfragen, Zeugnisstreitigkeiten und Teilzeitwünsche
dabei eine zunehmende Rolle. (...) Die strategische Betriebs-
und Pesonalräte-Beratung gewinnt an Bedeutung. (...) Bei
mehr als 25 Betriebsratsgründungen stand der Fachbereich
Medien in ver.di mit Rat und Tat zur Seite. Betreut werden jetzt
rund 160 Betriebs- und Personalratsgremien. In dieser Situation
muss auch noch eine schwierige Tarifrunde bewältigt werden.
(...) (Anmerkung des Verf.: Mehr Informationen zur Tarifrunde
unter http://dju.verdi-verlage.de
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10.
Okt. |
Tarifverhandlungen
Redakteurinnen und Redakteure |
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Alle Informationen
zu den laufenden Tarifverhandlungen finden sich unter http://dju.verdi-verlage.de.
Zusätzlich erfolgen Informationen unmittelbar nach den
Verhandlungen per Newsletter. Die Eintragung in den E-Mail-Verteiler
ist ebenfalls auf der genannten Site möglich. |
10. Okt. |
Vernehmliche Laute im Blätterwald |
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Die
Flüstertöne der Wissenden und Rätselnden gehören
zur normalen Geräuschkulisse im deutschen Blätterwald.
Doch momentan ist nichts mit Flüstertönen. Fanfaren
und Schalmeien verkünden in alle Richtungen die allerneuesten
Gerüchte und halbherzige Dementis. Allen voran dröhnt
es dabei durch die Zeitungslandschaft.
Schon seit Wochen wird es nicht still um die Frankfurter
Rundschau. Und auf Gerüchte um Personalabbau - die
sich leider bisher immer bestätigt haben - reagieren Verlagsleitung
und Chefredaktion konstant einsilbig mit dem Hinweis auf Entscheidungen,
die "noch nicht gefallen" seien. Vermutlich purzeln
die Entscheidungen in Frankfurt, bevor sie fallen. Aktueller
Stand: die FR soll in der Redaktion weitere 30 Stellen abbauen,
einen von zwei Chefredakteuren einsparen und auf einen von vier
Geschäftsführern verzichten. (Dazu wollen wir schweigen,
bevor uns noch ein böser Kommentar entfährt...) Nach
Ansicht der Beratungsgesellschaft KPMG soll ausserdem die Samstags-Beilage
- ein Prachtstück im deutschen Zeitungsmarkt - eingestellt
werden. Das alles sei aber immer noch nicht ausreichend: Um
die FR zu retten, müssten bis 2005 noch weitere rund 150
Stellen abgebaut werden (so viele wie bislang bereits dem Kahlschlag
zum Opfer fielen) und die Beschäftigten ein "Sonderopfer"
von rund 10 Millionen Euro erbringen. Wir dürfen auf den
Fortgang der Dinge und die Weisheit des Managements (leider)
sehr gespannt sein! |
10. Okt. |
WAZ: Dementis en gros |
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Die
WAZ kommt mit dem Dementieren nicht mehr nach. Das man für
die Sächsische Zeitung (Gruner & Jahr) bei den
Verkaufsverhandlungen einen "faktischen Abschluss"
habe, wie die "Leipziger Volkszeitung" den WAZ-Geschäftsführer
Lutz Glandt zitierte, habe dieser "nie gesagt", so
WAZ-Pressesprecher Peter Klossek. Gruner & Jahr ließ
wissen, man stehe "mit mehreren Interessenten" im
Gespräch. Als weitere Übernahmekandidaten durch die
WAZ meldete "Focus" in dieser Woche die zum SV-Konzern
gehörenden Verlage Freies Wort (Suhl) und Neue
Presse (Coburg). Die WAZ hat dazu bisher keine Stellungnahme
abgegeben, SV-Sprecher Sebastian Lehmann verkündet, dass
"zur Zeit keine Verkaufsverhandlungen" geführt
werden. Wir werden versuchen, den semantischen Übungen
der aktuellen Verlags-Dementis folgen zu können! |
10. Okt. |
Süddeutsche Zeitung: Suche nach
der Goldmarie |
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Was
"Focus" nicht verkündet hat, die Buschtrommeln
rund um die Sendlinger Straße aber verkünden: Der
Süddeutsche Verlag soll heftigere Probleme haben, als bisher
angenommen. Fakt ist, dass er sich Im Aquisitionsrausch der
letzten Jahre kräftig verhoben hat. Die Akteure sind nicht
mehr an Bord, das Geld weg und, wie man sich in der Branche
so erzählt, die Eigentümerfamilien nicht bereit, aus
ihren nicht zu knappen Goldsäckel etwas beizusteuern. Es
ist für die Kolleginnen und Kollegen bitter, dass der SV
zu einem Musterbeispiel für den grassierenden Unverstand
in Führungsetagen zu werden droht. Was keiner zu wagen
denkt, wird freilich schon gemunkelt: Könnte es am Ende
sein, dass auch die Süddeutsche Zeitung neue Eigentümer
erhält? Solche Gerüchte waren auch in der Vergangenheit
immer wieder einmal aufgekocht worden. Ernst genommen wurden
sie freilich nicht, denn bisher war stets auf eines Verlass:
dass sich die fünf Eigentümerfamilien in dieser Frage
nicht einig werden. Ob auf die Uneinigkeit auch gebaut werden
kann, wenn die Goldtaler nicht mehr klimpern, darf freilich
bezweifelt werden. |
10. Okt. |
IDG: Blaue Briefe bei Computerwoche |
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Mit
Blauen Briefen überraschte die Verlagsleitung der Computerwoche
dieser Tage die Beschäftigten. Gegenüber der Presse
erklärte Geschäftsführer Ralph Peter Rauchfuss,
dass "21 Stellen eingespart wurden" (und damit rund
10 % der Belegschaft). Betroffene sprechen von 23 Kündigungen.
Wie auch immer, die Kündigungen dürften jedenfalls
nicht ganz so schnell und geräuschlos über die Bühne
gehen, wie sich das Rauchfuss wohl vorgestellt hat. Denn nach
ersten Informationen scheinen die Kündigungen formal doch
erhebliche Mängel aufzuweisen. Damit steht die Computerwoche
freilich nicht allein. Denn der formal mangelhafte Vollzug scheint
in den Verlagen "Mode" zu werden. Aktuelles Beispiel
sind da die Kündigungen in der Redaktion der Süddeutschen
Zeitung. Auch dabei ist die nach dem Kündigungsschutzgesetz
vorgeschriebene Sozialauswahl, sagen wir ´mal so, sehr
"eigenwillig" vorgenommen worden. Interessierte werden
sicher einigen sehr interessanten und aufschlussreichen Terminen
des Arbeitsgerichts München beiwohnen können! Warum
die Verlage wie die Holzhacker wüten und massenhaft das
Engagement und die Loyalität der Beschäftigten zertrampeln,
bleibt freilich ihr Geheimnis. Hauptsache dynamisch und entschlossen
und ja keine Sentimentalitäten! |
10. Okt. |
Bertelsmann / Springer: Bad times |
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Auch
wenn jetzt die "Bellheimer" an der Konzernspitze regieren,
der Verkauf der Fachverlagsgruppe bleibt für Bertelsmann
auf der Tagesordnung. Als Kaufinteressent hatte die "Sunday
Times" Anfang August den britisch-niederländischen
Verlagskonzern Reed Elsevier geoutet. Der könnte
mit einer Übernahme insbesondere seinen Medizinbereich
hübsch arrondieren. Jetzt an die "Süddeutsche
Zeitung" noch Holtzbrinck ins Spiel gebracht und spricht
von einer Milliarde Euro, die Bertelsmann gerne hätte.
Abgesehen von der Finanzkraft von Holtzbrinck, über
die im Sommer bereits der "Spiegel" spekuliert hatte,
sind die Zeiten für hohe Forderungen nicht die besten.
Zwar verweist Bertelsmann auf die durchaus ansehnlichen Zahlen
seiner Fachverlagsgruppe. Gleichwohl sind ungeliebte Kinder,
die als solche bekannt sind, auf dem Heiratsmarkt bekanntlich
nur mit kräftigen Nachlässen (oder Dreingaben) unterzubringen.
Darauf scheinen die Interessenten zu setzen. Und ausserdem gibt´s
ja noch weitere bekannte Verlagshäuser, die ungeliebte
Kinder gerne auf dem Heiratsmarkt unterbrächten. Man denke
da nur an den Süddeutschen Verlag und seine SV-Hüthig-Fachverlage.
Viel Angebot bei wenig Nachfrage könnte die Preise noch
weiter verderben. |
10. Okt. |
Bravo: Per Einigungsstelle zum Sozialplan |
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Wie
schon berichtet, hat Bauers Smaragd KG "Bravo Sport"
vor die Tür gesetzt. Bei den Verhandlungen zu einem Sozialplan
für die betroffenen Kolleginnen und Kollegen zeigte sich
der Verlag hartherzig und geizig. Der Betriebsrat erklärte
darauf hin die Verhandlungen für gescheitert und rief die
Einigungsstelle an, die nunmehr eine Einigung herbeiführen
muss. (Die Einigungsstelle unter dem neutralen Vorsitz eines
bzw. einer Arbeitrichter/in wird immer dann tätig, wenn
sich Betriebsrat und Geschäftsleitung in mitbestimmungspflichtigen
Angelegenheiten - in diesem Fall beim Sozialplan - nicht einigen
können). Das Verhalten des Verlags und Teilen des Managements
hat die Stimmung im Haus auf den absoluten Nullpunkt gebracht.
Dabei könnte Bauer Herz, Hirn und Power der Kolleginnen
und Kollegen in der Münchner Charles-de-Gaulle-Straße
dringend brauchen. Denn die Konkurrenz wird immer rühriger.
So hat Axel Springers Young Media House nicht nur en
passant vom DRS Verlag in Hamburg "Rolling Stone"
übernommen und hat jetzt die einschlägigen Titel unter
einem Hut ("Musikexpress", "Rolling Stone",
"Hammer"), sondern gegen den momentanen depressiven
Trend mit "Star Power" auch noch einen neuen Titel
gestartet (Startauflage des Monatsmagazins: 420.000 Exemplare).
Ein Herz für die Jugend soll auch Burda entdeckt
haben. Jedenfalls erlahmen die Gerüchte nicht, dass die
Offenburger das Segment gleich mit mehreren Titeln beackern
wollen. Mitte des Jahres waren bereits Gerüchte aufgetaucht,
Burda wolle sich am Attic Futura Verlag beteiligen, um
so den Einstieg ins Jugendsegment zu schaffen. Burda dementierte
allerdings umgehend etwaige Verhandlungen. |
10. Okt. |
Burda: Cash per Mobilfunk |
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Wie
"w&v" meldet, hält Hubert Burda die umständlichen
Abrechnungsmodelle für das größte Hindernis
bei der Entwicklung kostenpflichtiger Inhalte. Nach seinen Angaben
verhandelt Burda zurzeit mit zwei Mobilfunkunternehmen, um künftig
Gebühren bis zu 50 Euro über die Telefonrechnung einziehen
zu können. Das Interesse dürfte sich durch die wachsende
Abo-Zahl bei playboy.de verschärft haben. Die Online-Hoppler
unter dem Dach der Tomorrow Focus AG soll nach Verlagsangaben
bereits 10.000 zahlende Abonnenten haben. (bm) |
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Kirch, DSF, Premiere & Co. |
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Informationen zu den aktuellen Vorgängen
rund um die Kirch-Gruppe finden Sie unter www.conexx-av.de
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