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Fernsehjournalismus: So gelingt der Einstieg
Die Wege zum Fernsehen sind nicht nur für Journalisten
vielfältig. Das Hauptaugenmerk dieses Beitrags liegt auf einer
Ausbildung bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten
und den Privatsendern. Erste Sporen können sich Interessenten
natürlich auch bei einer der zahlreichen kleinen Produktionsfirmen
im Umfeld der großen Sender verdienen.
I.) Ausbildung beim öffentlich- rechtlichen
Rundfunk
Die ARD- Sendeanstalten und das ZDF haben sich auf
gemeinsame Inhalte der Ausbildung des journalistischen Nachwuchses
verständigt. Sie setzen auf eine systematische und praxisorientierte
Ausbildung. Die ARD bildet in der Regel bimedial aus (Kombination
Hörfunk- Fernsehen), das ZDF kann als reiner Fernsehsender
natürlich keine Rundfunkausbildung anbieten.
Bei den Fernsehanstalten gibt es drei wesentliche
Ausbildungsangebote:
Das Praktikum:
Zugänglich für Studierende, deren Ausbildung ein solches
vorschreibt
(z.B. Journalistik, Publizistik).
Hospitationen:
Stehen Bewerbern offen, die mindestens 4 Semester an einer
Hochschule studiert haben. Journalistische Vorkenntnisse sind erwünscht.
Sie gelten als der sinnvollste Weg, eine Fernsehanstalt, ihre Redaktionen
und Programmfelder kennenzulernen. Hospitationen dauern in der Regel
2 bis 3 Monate.
Das Volontariat:
Volontär kann werden, wer jünger als dreißig ist
und mindestens eine der folgenden Voraussetzungen erfüllt:
- abgeschlossenes Hochschulstudium
- abgeschlossenes Studium an einer Fachhochschule oder einem Fachinstitut
- einschlägige, mehrjährige Tätigkeit bei Zeitungen,
Rundfunk, Presse, Nachrichten- oder Fernsehagenturen, Verlagen
oder vergleichbaren Berufen.
Die Auswahlverfahren unterscheiden sich von Sender zu Sender.
Ein Volontariat bei öffentlich- rechtlichen Rundfunkanstalten
dauert achtzehn Monate. Nach Beendigung besteht Anspruch auf ein
Zeugnis, nicht aber auf eine Festanstellung oder künftige freie
Mitarbeit. Oft ergänzen externe Ausbildungsgänge die Konzepte
der Fernsehanstalten. Ein Kooperationspartner der Sender ist zum
Beispiel die Deutsche Journalistenschule in München.
II.) Ausbildung beim Privatfernsehen
Im Gegensatz zum öffentlich- rechtlichen Fernsehen
sind klare Ausbildungskonzepte bei den privaten Sendern eher die
Ausnahme.
Dies liegt vor allem daran, dass sich ein Großteil der Sender
erst seit wenigen Jahren am Markt bewegt.
Der Anteil journalistischer Ressorts, wie Reportagen, Nachrichten
und politische Berichterstattung ist bei den meisten Privaten aufgrund
des Quotendrucks geringer als bei den öffentlich- rechtlichen
Rundfunkanstalten. Trotzdem ist auch das Privatfernsehen vor allem
für Berufsanfänger attraktiv.
Auskünfte über Ausbildungsmöglichkeiten bieten die
Sender selbst an.
Vor allem journalistischer Nachwuchs wird gefördert. Selbiges
gilt auch für die große Zahl von Produktionsfirmen im
Umfeld der Sender. Ihnen fällt immer mehr Gewicht zu, da sie
meist billiger produzieren als die Sender selbst. Allerdings ist
beim Abschluss eines Ausbildungsvertrages immer Vorsicht geboten,
vor allem, wenn bei einem Fernsehsender keine klaren Ausbildungskonzepte
vorliegen.
Nicht selten werden Volontäre (gerade bei kleinen Produktionsfirmen)
eingesetzt, um einen ausgebildeten, aber teureren Redakteur zu ersetzen.
Es gibt bislang keinen verbindlichen Ausbildungstarifvertrag für
den privaten Rundfunk. Es empfiehlt sich daher, den eigenen Vertrag
vor der Unterschrift auf alle wichtigen Punkte zu prüfen (z.B.
Dauer der Ausbildung, Anzahl und Art der Ausbildungsstationen, Arbeits-
und Urlaubszeiten, Art des Zeugnisses, usw.).
Hospitationen und Praktika beim Privatfernsehen
Möchte man sich bei den Sendern umsehen, gibt es bei fast allen
Anbietern die Möglichkeit, eine meist zweiwöchige Hospitanz,
oder ein in der Regel sechs bis zwölf Wochen dauerndes Praktikum
zu absolvieren..
Das Volontariat bei den Privaten dauert
meist zwei Jahre. Es steht im Gegensatz zu vielen öffentlich-rechtlichen
Rundfunkanstalten immer noch Seiteneinsteigern ohne abgeschlossenem
Hochschulstudium offen. So erhalten auch Studienabbrecher eine Chance
für den Einstieg in den Fernsehjournalismus.
Schwerpunkte des Volontariats liegen da, wo der jeweilige Sender
seine programmlichen Prioritäten setzt:
Bei SAT.1 verbringen Volontäre den größten Teil
ihrer Ausbildung in den Redaktionen Aktuelles und Sport.
Bei RTL muss man seinen Schwerpunkt entweder im Nachrichten- oder
Unterhaltungsbereich gesetzt werden.
ProSieben bietet Volontariate in den Bereichen Sport, Nachrichten,
Boulevard oder Aktuelles an.
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